Protest gegen Kürzungen

Streikwelle legt Griechenland lahm

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Hunderttausende streiken - Fähr-, Flug-und Zugverkehr massiv betroffen.

Vor Beginn des EU-Gipfels haben in Griechenland Tausende Menschen mit Streiks und Demonstrationen gegen ein neues Sparprogramm protestiert. In Athen und anderen Städten des Landes demonstrierten Menschen gegen die geplanten Einschnitte in Höhe von 13,5 Milliarden Euro. "Wir verelenden", skandierten Mitglieder der Kommunistischen Gewerkschaft "Pame".

Im ganzen Land blieben Ministerien, Schulen und zahlreiche Behörden geschlossen. Ärzte behandeln nur Notfälle. Auch der Flug-, Schiffs- und Eisenbahnverkehr ist von den Arbeitsniederlegungen betroffen.

Friedliche Demos

Die Demonstrationen verliefen zunächst friedlich. In Sternmärschen wollten die Demonstranten im Laufe des Tages vor das Parlament ziehen und sich dort zu einer Massenkundgebung versammeln. Die Sicherheitskräfte sperrten den zentralen Syntagma-Platz mit Metallbarrieren ab und zogen ein Aufgebot von rund 4.000 Polizisten vor dem Parlament zusammen, wo in der Vergangenheit bereits mehrfach Massenproteste in Gewalt ausgeartet waren.

Zu den Streiks hatten die Gewerkschaftsdachverbände des privaten und öffentlichen Sektors sowie die Verbände der Händler aufgerufen. Wegen einer dreistündigen Arbeitsniederlegung der Fluglotsen annullierten Fluglinien zahlreiche Inlandsflüge. Andere Flüge starteten mit erheblichen Verzögerungen.

Keine Fähre lief zu den Ägäis-Inseln aus, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Auch die Eisenbahnen werden bestreikt. Die Taxifahrer zogen für neun Stunden die Handbremse. Zahlreiche Museen und antike Stätten blieben geschlossen.

Mindestens 11,5 Milliarden Euro
Das neue griechische Sparpaket soll nach Informationen aus Regierungskreisen und der Geldgeber unter Dach und Fach sein. Das Land muss mindestens weitere 11,5 Milliarden Euro einsparen, was zusätzliche Einschnitte und Sozialkürzungen für die Bevölkerung bedeutet. Lohnkürzungen zwischen sechs und 20 Prozent sollen geplant sein.

Dagegen machen die Gewerkschaften ADEDY und GSEE mobil, in denen mit zwei Millionen Griechen rund die Hälfte der Arbeitnehmerschaft organisiert sind. "Das neue Schmerz-Paket sollte nicht durchgehen", gab die ADEDY als Parole für den Protesttag aus. Die Regierung in Athen hat jedoch kaum eine Wahl. Ohne die Auszahlung der nächsten Hilfstranche aus dem 130-Milliarden-Euro-Rettungspaket der Troika (IWF, EU, EZB) - wofür umfangreiche Sparanstrengungen Voraussetzung sind - dürfte dem Land bereits im November das Geld ausgehen.

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