Neuausrichtung

Tiroler Hypo: Weitere Wertberichtigungen

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Zwei Vorstände werden ihren Sessel räumen.

Die Tiroler Hypo Bank AG richtet sich strategisch neu aus. Schon vor Monaten gab Aufsichtsratchef LAbg. Wilfried Stauder bekannt, die Hypo solle in Zukunft wieder zu einer starken, unabhängigen Regionalbank werden, die vor allem risikobewusst agiere. Im Rahmen dieser "strategischen Neuausrichtung" stehen der Tiroler Hypo offenbar weitere Wertberichtigungen ins Haus; Größenordnung: 70 Millionen Euro. Im Zuge der Umstrukturierung wird Personal eingespart werden. Unverändert hingegen wird die Dividende von rund 1,4 Millionen Euro für das Land Tirol bleiben. "Aus heutiger Sicht soll das möglich sein", betonte Stauder.

Zwei Vorstände gehen
Nach zwei krisengeschüttelten Jahren, sind die Aufräumarbeiten bei der Hypo Triol nun in vollem Gange - mit personellen Konsequenzen. "Von den beiden Vorständen Werner Pfeifer und Günter Unterleitner haben wir uns daher einvernehmlich getrennt", erklärte Stauder bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Innsbruck.

Die neuen Vorstandsmitglieder sollen bis Ende Mai 2011 bestellt werden. Bis dahin werde der Bereichsleiter "Treasury", Hans-Peter Hörtnagl, den Vorstandsvorsitzenden Markus Jochum unterstützen.

24 Mio. Wertberechtigungen in Italien
Von den in diesem Jahr anfallenden Wertberichtigungen entfallen 24 Mio. auf das Italien-Geschäft, betonte Jochum. Der Rest der Kreditausfälle verteile sich "quer über das Geschäftsfeld" und sei zum Großteil auf die "rasante" Expansionspolitik der Jahre 2004 bis 2008 zurückzuführen. Freilich schlage sich auch der Konkurs des Bauunternehmens "Innerebner" in der Bilanz nieder. In "normalen Jahren" sei ein derartiger Ausfall verkraftbar. In Zeiten der Krise tue es aber "weh", sagte Stauder.

Abzug aus Deutschland
Der Fokus der Hypo-Geschäftstätigkeit soll in Zukunft auf dem Bundesland Tirol, Südtirol und dem Trentino liegen. Vom deutschen Markt will sich die Bank offenbar zurückziehen. Man sei in Deutschland derzeit in Marktgebieten tätig, die man nicht mehr haben wolle und auch nicht mehr haben werde, hatte Stauder erklärt.

Schon einmal 72 Mio. Wertberichtigung
In die Schlagzeilen war das Institut unter anderem wegen einer vorerst nicht einbringlichen Forderung in Bayern geraten. Der Vorgänger Jochums, Hannes Gruber, hatte daraufhin vorzeitig aus seiner Funktion ausscheiden müssen. Eine Wertberichtung von 72 Mio. Euro war die Folge.

Jochum war als Vorstandsvorsitzender der zur Erste Group gehörenden Tiroler Sparkasse (Tispa) zur Hypo gewechselt. Neben der Wertberichtigung im abgelaufenen Geschäftsjahr von rund 72 Mio. Euro wurde bereits für das laufenden Geschäftsjahr eine Risikovorsorge von 50 Mio. vorgesehen. Sie könnte unter anderem mit dem Konkurs der Tiroler Baufirma Innerebner in Zusammenhang stehen, bei der die Hypo eine der Gläubigerbanken ist. Im Vorfeld der heutigen Pressekonferenz war bereits von einer Summe von bis zu 70 Mio. Euro die Rede.


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