Während Signa-Gründer René Benko tief gefallen ist, kauft sich Bau-Tycoon Georg Stumpf Teile seines Reichs.
Der 53-jährige Georg Stumpf junior ist seit Jahrzehnten als Unternehmer aktiv, erfolgreich und hat auch der letzten Krise getrotzt, die so viele andere Immo-Löwen schwer getroffen hat. Während Signa-Gründer René Benko viel verloren hat und Bautycoon Klemens Hallmann um sein Imperium kämpft, vergrößert Stumpf sein eigenes Reich sogar noch.
Achtfach-Milliardär
Stumpf gilt als zweitreichster Österreicher hinter Red-Bull-Erben Mark Mateschitz. Forbes nennt ihn Achtfach-Milliardär. In seiner Jugend war Stumpf Profi-Golfer, gewann mehrere Meistertitel, hätte auch als Erwachsener „auf dem Grün“ Rekorde aufstellen können.
Stattdessen trat er dann in die Fußstapfen seines Vaters, eines bekannten Wiener Bauunternehmers. Seitdem hat Stumpf auf dem Geschäfts-Spielfeld Rekord um Rekord gebrochen – und bleibt dabei cool und zurückhaltend. Es gibt nur wenige Fotos des Superreichen, er gilt als schneller Denker, der genau kalkuliert, welcher Spielzug Erfolg bringt.
Benko tanzte einst bei ihm im Ferrari an
Vor vielen Jahren soll René Benko im roten Ferrari vor den Millennium Tower gefahren sein und dann soll der inzwischen insolvente Benko mit den Worten „Ich kaufe ihren Turm“ in das Büro des öffentlichkeitsscheuen Milliardärs Stumpf marschiert sein. Das Lamarr, Benkos geplantes Luxus-Kaufhaus an der Mariahilfer Straße, hat Stumpf im Vorjahr gekauft. Jetzt lässt er es abreißen. Teilweise.
Der geheimnisvolle Milliardär
Pläne für Lamarr. Stumpf hat sich die Kaufhaus Lamarr-Baustelle höchstpersönlich angesehen und soll auch den Grundriss des 20.000 Quadratmeter großen Gebäudes auswendig kennen. Mit einem Kaufangebot von 100,5 Millionen Euro sicherte sich Stumpf das Eigentum an der wohl berühmtesten Baustelle des Landes. Mit dem Abriss soll laut Eigentümer noch im Juli 2025 begonnen werden, 2026 sollen dem neuen Konzept entsprechend der Rohbau im vorderen Teil des Areals errichtet und der Hoteltrakt geringfügig angepasst werden.
Gute Nachrichten für die Wiener: Der öffentliche Park am Dach wird umgesetzt. 1.000 Quadratmeter groß. Im hinteren Gebäudeteil soll ein 4-Stern-Superior Hotel mit 220 Zimmern einziehen. Kritiker werfen Stumpf vor, dass er mit dem Teil-Abriss „eine maximale Verdichtung plant“ und Ressourcen vernichte: "Warum nicht den bestehenden Bau nutzen?". Andere jubeln, dass „endlich etwas weitergeht“ und schon Ende 2027 alles fertig sein soll.
Stumpf selbst bleibt öffentlichkeitsscheu. Warum er die Krisen überstand? Neben Immo-Filetstücken hat er wichtige Industriebeteiligungen. Chiperzeuger Exyte zahlt etwa jährlich Millionen-Dividenden. Vom "Trend" gefragt, ob ihn Geld antreibe, sagte er: „Nein! Es macht mir Spaß, gestalten zu können.“
Stumpf-Dynastie: Türme und Schlösser
Sein Vater baute das ORF-Zentrum, er selbst den Millennium Tower, sein Sohn kaufte ein Schloss.
Georg Stumpf entstammt einer Bauherren-Familie. Er kam als jüngstes von drei Kindern am 14. September 1972 in Wien zur Welt. Sein gleichnamiger Vater war Wiener Bauunternehmer, der das ORF-Zentrum Küniglberg baute. Stumpf erlernte von ihm das Handwerk, erbte später einen zweistelligen Millionenbetrag. Stumpf junior besuchte die HTL, studierte Wirtschaft und Recht in Wien.
Sein Tower, 202 Meter hoch
Mit knapp 25 Jahren und einer Million Schilling (75.000 Euro) Startkapital seines Vaters machte sich Georg Stumpf im Jahr 1997 selbständig. Gleich kam sein erster Coup. Mit Bankkrediten baute Stumpf den 202 Meter hohen Wiener Millennium Tower am Handelskai. Es folgte ein Einkaufszentrum und schließlich 2003 der Verkauf des Ensembles für 360 Millionen Euro – ein Gewinn von 215 Millionen Euro für Stumpf.
Damit legte er den weiteren Grundstein seines Erfolges, investierte in Industriebeteiligungen etc.
Sein Sohn Gianni ist seit kurzem Schlossherr. Wie der Gewinn berichtet, hat er sich das Schloss Rappoltenkirchen in Niederösterreich für 5,5 Millionen Euro gekauft.