Die Bilanzen des insolventen Bauriesen Alpine werden derzeit auf illegale Geldflüsse hin durchgecheckt. "Es geht um die wichtige Frage, ob die Erstellung der Bilanzen den gesetzlichen Regeln entspricht", sagte der Insolvenzverwalter der Alpine Holding Karl Engelhart zum "Kurier".
Der Wirtschaftsprüfer BDO, der bereits ein Gutachten zur Alpine Bau erstellt hat, durchleuchte nun auch die Alpine Holding, die zwischen 2010 und 2013 drei Anleihen im Volumen von insgesamt 290 Mio. Euro ausgegeben hat. In dem bereits für die Alpine Bau vorliegenden Gutachten wird der Zeitung zufolge "eine angebliche Trickserei" vor dem Stichtag der Halbjahres-Bilanz 2012 als Beispiel angeführt.
Die Alpine Bau, die Alpine Deutschland und die Alpine Energie Deutschland haben dem Zeitungsbericht zufolge Forderungen in Höhe von insgesamt 141 Mio. Euro in Form eines "Factoring-Vertrages" an das FCC-Unternehmen Afigesa S.A. verkauft. Neun Tage nach dem Bilanzstichtag (30. Juni) seien diese Forderungen aber von den drei Gesellschaften zurückgekauft worden. Zugleich zahlten sie Factoringgebühren und Factoring-Zinsen. Alleine Alpine Deutschland zahlte den Angaben zufolge 105.000 Euro.
"Diese Vorgangsweise erscheint mir sehr bedenklich, sie muss näher überprüft werden", so Insolvenzexperte Engelhart.