Die hohe Schuldenlast von Porsche könnte laut einem Magazinbericht die Eigentumsverhältnisse beim künftigen VW-Porsche-Konzern verschieben. Die hohe Verschuldung drücke den Wert und dürfte daher dazu führen, dass die Eigentümerfamilien Porsche und Piech nicht wie erwartet rund die Hälfte am neuen Autokonzern halten werden, sondern wohl nur 40 Prozent, berichtet die "Wirtschaftswoche" am Samstag.
Dadurch erhöhten sich die Chancen von Niedersachsens Ministerpräsident Wulff, eine Mehrheit der Porsche-Familien bei Volkswagen zu verhindern. Wulff geht dem Magazin zufolge von maximal 39,5 Prozent für die Familien Porsche und Piëch am neuen Autokonzern aus. Das Land Niedersachsen soll laut dem Plan 20 Prozent halten, der Investor Katar 19,5 Prozent. Zusammen mit dem Emirat komme Niedersachsen damit ebenfalls auf 39,5 Prozent am VW-Porsche-Konzern. Die restlichen Anteile befänden sich im Streubesitz. Wulff wolle nun für sein Land eine zusätzliche Aktie und damit eine knappe Mehrheit gegenüber den Familien sichern. Mit Katar plane der CDU-Politiker eine Art "Nichtangriffspakt", schreibt das Magazin unter Berufung auf VW-Kreise.
Ein Porsche-Sprecher bezeichnete den Bericht als Spekulation. Die genaue Anteilshöhe sei von der Bewertung abhängig, die derzeit vorgenommen werde, sagte er. Die niedersächsische Staatskanzlei lehnte laut "Wirtschaftswoche" einen Kommentar ab. Die beiden Autohersteller hatten sich erst vor wenigen Tagen nach langem Tauziehen auf eine Eingliederung von Porsche als zehnte Marke in den Wolfsburger Volkswagen-Konzern verständigt. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking war nach dem verlorenen Machtkampf mit VW-Patriarch Ferdinand Piech zurückgetreten.
Laut dem Magazinbericht benötigt Porsche, die sich mit der Übernahme des deutlich größeren VW-Konzerns verhoben haben und nun eine Schuldenlast von mehr als zehn Milliarden Euro bewältigen muss, allein mehrere hundert Millionen Euro zur Fortführung des laufenden Geschäfts. Daher gebe es Überlegungen, dass die Volkswagen Bank das Leasing-Geschäft für Porsche übernehmen könnte, schreibt das Magazin.