Flotte in Wien verdoppelt

Laudamotion: Das ist der Winterflugplan

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Die Airline konzentriert sich in der kalten Jahreszeit auf Städteflüge ab Wien.

Niki Lauda und sein Partner Ryanair setzen bei der Fluglinie Laudamotion im kommenden Winter auf Städteflüge ab Wien. Die Anzahl der in Wien stationierten Flugzeuge soll von vier auf acht steigen und die der Destinationen von neun auf 29. "Mit hundert Flügen in der Woche rechnen wir mit circa 1,8 Millionen Passagieren im Jahr ab Wien", sagte Laudas Ko-Geschäftsführer Andreas Gruber am Mittwoch.

Neben touristischen Zielen am Mittelmeer konzentriert sich Laudamotion im Winterflugplan auf Städtereisende. Ins Programm ab Wien aufgenommen werden unter anderem die Ryanair-Hochburgen wie London-Stansted, Dublin oder Paris-Beauvais. Die Destinationen ab Deutschland sollen in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden.
 

Verdrängungswettbewerb

In Wien finde nach den Pleiten von NIKI und Air Berlin ein reiner Verdrängungswettbewerb statt. Der Konkurrenz will Lauda durch einen Wachstumskurs davonfliegen. "Bei den Flugzeugen sind wir gerade dabei, über Leasingfirmen und mit Airbus selber zu reden, um möglichst schnell für das nächste Jahr neun weitere neue Flugzeuge von Airbus dazuzubekommen", sagte Lauda in der Pressekonferenz. Er brauche die Maschinen im Frühjahr 2019.

"Es ist sehr schwierig, weil Boeing und Airbus komplett ausverkauft sind", so Lauda. Er bekräftigte dennoch, dass die Flotte in drei bis fünf Jahren auf 30 bis 50 Maschinen anwachsen soll. Laudamotion soll - im Gegensatz zu Ryanair - ein reiner Airbus-Operator sein. Die Zahl der Boeing-Jets, die Ryanair für Laudamotion betreibt, soll nach dem Sommer zurückgefahren werden.

2.700 Flüge seit Ende März durchgeführt

Seit der Aufnahme des Flugbetriebs Ende März hat Laudamotion 2.700 Flüge durchgeführt, davon seien 80 Prozent pünktlich gelandet. Mit Juni übernimmt Laudamotion mit zwölf Mitarbeitern die Flugbetriebssteuerung, die bisher an den deutschen Ferienflieger Condor ausgelagert war.

Laudamotion fliegt momentan mit neun Airbus-Flugzeugen, die von der Lufthansa geleast sind. Zehn weitere Boeing-Maschinen samt Ryanair-Crews stellt Ryanair. Zwei Airbus-Flieger haben laut Lauda Wartungsprobleme, die länger dauern.

Suche nach einem Logo

Im Herbst und Winter sollen auch die Flugzeuge umlackiert werden, zuerst müsse man aber ein Logo finden, meinte Lauda. Das Ryanair-Logo, eine gelbe Harfe auf blauem Hintergrund, kommt für Lauda auf keinen Fall infrage. Laudamotion solle eigenständig bleiben, betonte der Ex-Rennfahrer. Derzeit prangt auf den Laudamotion-Heckflossen noch das Logo vom einstigen NIKI-Mutterkonzern Air Berlin.
 

Gute Verhandlungen mit Gewerkschaft

Lauda erklärte, die Kollektivvertragsverhandlungen mit der Gewerkschaft liefen gut. Er schätze, dass es nach ein oder zwei Runden einen Abschluss gibt. Wichtiger als die Gehaltshöhe sei, wie viele Flugstunden die Crews machen dürfen, gesetzlich erlaubt seien 900 Stunden. Laudamotion hat aktuell 650 Mitarbeiter, davon 500 in Österreich.

Für die Piloten, die laut Lauda "absolut Mangelware" sind, gibt es binnen kürzester Zeit einen neuerlichen Anreiz an Bord zu bleiben. Sie erhielten nach einer Gehaltserhöhung von bis zu 14.000 Euro brutto jährlich nun auch einen einmaligen Treuebonus von bis zu 18.000 Euro.

Laudamotion-Flüge sind derzeit nur über Ryanair buchbar, laut Gruber wird aber an einer eigenen Webseite gearbeitet. Auch für eine Kooperation mit Reiseveranstaltern sollen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden.
 

45 Mio. Euro von Ryanair

Zum Einstieg von Ryanair sagte Lauda, der irische Billigflieger schieße für den Mehrheitsanteil frisches Geld zu. "75 Prozent sind 45 Mio. Euro", so Lauda heute wörtlich. Von den EU-Wettbewerbshütern gibt es laut Gruber ein vorläufiges grünes Licht für die Übernahme. Die formelle Anmeldung stehe gerade an, bis Ende Juni erwarte man die Entscheidung aus Brüssel.

Ryanair hatte Mitte März eine 24,9-prozentige Minderheit an Laudamotion erworben, strebt aber die Mehrheit von knapp 75 Prozent an, sobald die EU-Wettbewerbshüter zustimmen. Bei Lauda, der die insolvente Air-Berlin-Tochter NIKI Anfang des Jahres für rund 50 Mio. Euro zurückgekauft hatte, verbleibt zumindest bis 2021 eine Sperrminorität von 25 Prozent.

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