Rettung in letzter Minute

Geldspritze für marode Adria Airways

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Der slowenische Staat zahlt 50 Millionen Euro,die Banken knapp 20.

Die marode slowenische Fluggesellschaft Adria Airways bekommt eine dringend notwendige Kapitalspritze in der Höhe von fast 70 Mio. Euro. Der slowenische Staat und die Gläubigerbanken in Slowenien, darunter auch die UniCredit und Hypo Alpe-Adria-Bank, greifen der Fluggesellschaft unter die Arme, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Die Kapitalspritze erfolgt unter der Bedingung, dass sich Adria Airways mit ihren Beschäftigten auf Gehaltskürzungen einigt. Die Kapitalerhöhung muss bis 30. September erfolgen, berichten slowenische Medien.

Auch Hypo Alpe-Adria unter den Gläubigern

Die Kapitalerhöhung wurde bei einer Aktionärsversammlung am Mittwoch beschlossen. Demnach wird der Staat der verschuldeten Fluggesellschaft 49,5 Mio. Euro an frischem Kapital bereitstellen. Die Banken werden rund ein Viertel der Schulden in der Höhe von 19,7 Mio. Euro in Adria-Beteiligungen umwandeln. Insgesamt schuldet Adria den Banken 77 Mio. Euro. Die Hypo wird laut einer Mitteilung von Adria knapp 1,3 Mio. Euro an Schulden konvertieren, UniCredit rund 1,2 Mio. Euro. Mit der Kapitalaufstockung wird der slowenische Staat zum Besitzer von fast 70 Prozent der Adria-Aktien, die Banken werden zusammen eine Beteiligung von 28 Prozent bekommen, berichtete das öffentlich-rechtliche slowenische Fernsehen.

Von fast 50 Mio. Euro, die Adria vom Staat erhalten wird, soll fast die Hälfte sofort für die Tilgung von überfälligen Krediten verwendet werden, der Rest Umschuldungen und für Deckung von Verlusten der Geschäftsjahre 2011 und 2012. Die Fluggesellschaft soll im 2013 wieder aus den roten Zahlen kommen, wie die slowenische Nachrichtenagentur STA berichtete.

Sparen bei den Mitarbeitern

Adria Airways hatte im Vorjahr einen Verlust von 63 Mio. Euro eingeflogen, im 2009 betrug der Verlust 14 Mio. Euro. Das Unternehmen hat rund 450 Beschäftigte, welche die erforderliche Kostensenkung mitragen sollen. Neben Gehaltskürzungen soll Adria auch Arbeitsplätze abbauen. Laut Medienberichten hängen von der Fluggesellschaft direkt und indirekt rund 3.000 Arbeitsplätze ab. Der Adria-Vorstand hat außerdem die Einstellung von unprofitablen Flugstrecken angekündigt. Bis Jahresende soll die slowenische Fluglinie den Medienberichten zufolge ihre Flüge nach London, Paris, Warschau und Istanbul streichen.

Kooperation mit Croatia Airlines
Unterdessen hat Adria eine Kooperation mit der benachbarten kroatischen Fluggesellschaft Croatia Airlines beschlossen. Demnach sollen sich die Fluglinien, die beide zum Luftfahrtbündnis Star Alliance gehören, gegenseitig Flugzeuge vermieten. Die Kooperation könnte in Zukunft auch auf gemeinsame Flüge auf bestimmten Strecken erweitert werden, hieß es in einer Mitteilung von Adria.

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