Finanzdienstleister soll riskante Beteiligungen auf Kredit verkauft haben.
Der deutsche Finanzdienstleister AWD hat Privatanlegern in Deutschland in bisher ungeahntem Ausmaß hochriskante Beteiligungen an Immobilienfonds empfohlen. Wie der "Stern" unter Berufung auf eine interne Kundenliste von AWD berichtete, vertrieb das Unternehmen allein aus der Serie der Drei-Länder-Fonds in den 90er Jahren mehr als 34.000 Beteiligungen mit einem Wert von insgesamt rund einer Milliarde Euro. Die meisten Anleger hätten mit diesen Fonds viel Geld verloren, da ihre Beteiligungen inzwischen nur noch einen Bruchteil wert seien.
Riskante Beteiligungen
Die Liste belegt nach Angaben des NDR-Magazins "Panorama", dem sie ebenfalls vorliegt, erstmals, dass die AWD-Berater an mindestens ein Fünftel der Kunden die hoch riskanten Beteiligungen auf Kredit verkauften. Als wegen schlechter Entwicklung der Fonds die Ausschüttungen zurückgegangen oder gar ganz ausgeblieben seien, hätten diese Kunden nicht nur ihr Investments verloren, sondern seien auch auf hohen Kreditschulden sitzen geblieben. Der Düsseldorfer Anwalt Julius Reiter, der seit Jahren AWD-Opfer vertritt, geht laut "Stern" und "Panorama" davon aus, dass der Finanzdienstleister bei seinen Kunden durch die Vermittlung zahlreicher Finanzprodukte einen Gesamtschaden in Milliardenhöhe verursachte.
Geschäftsgeheimnis
AWD-Sprecher Béla Anda verwies dem "Panorama"-Bericht zufolge auf das Geschäftsgeheimnis, als er zu der Liste befragt wurde. AWD-Gründer Carsten Maschmeyer gehört mit mehreren hundert Millionen Euro Vermögen zu den reichsten Männern Deutschlands.