Spaniens größte Bank Santander übernimmt weitere Teile der GE Money Bank. Das Geldinstitut teilte am Montag mit, die Filialen der General-Electric-Banktochter in Schweden, Norwegen und Dänemark um 700 Mio. Euro kaufen zu wollen. Der Preis liegt damit deutlich unter dem Niveau, das sich GE Insidern zufolge für seine auf Verbraucherkredite spezialisierte Tochter vorgestellt hatte.
Von mehreren mit der Situation vertrauten Personen hatte es geheißen, der Siemens-Rivale könne für seine skandinavische Bank-Tochter mit mehr als 800 Mitarbeitern bis zu 2 Mrd. Euro erlösen.
Der Verkauf soll laut Santander in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden. Das Bankhaus erhofft sich dadurch eine Verbesserung seiner Kernkapitalquote. Die Spanier haben in den vergangenen Jahren ihr Geschäft in Lateinamerika und Europa ausgebaut, um die Schwäche im lange rezessionsgeplagten Heimatmarkt auszugleichen. Der jetzige Kauf sei ein wichtiger Schritt für mehr Wachstum im Konsumentenkreditgeschäft, erklärte Bankchef Emilio Botin. Mit der Übernahme zählt die skandinavische Santander-Tochter über 1,2 Mio. Kunden und trägt 17 Prozent zum Kreditgeschäft bei.
GE will sich stärker auf sein angestammtes Industriegeschäft konzentrieren. Deshalb speckt der Siemens-Konkurrent seit längerem in der Finanzsparte ab. Santander übernahm dabei bereits zu Beginn der Finanzkrise das Verbraucherkreditgeschäft von GE in Deutschland und Österreich. In der Schweiz ging GE einen anderen Weg: Dort brachte der Mischkonzern 60 Prozent an seiner Tochter Cembra Money Bank, die ehemals auch unter dem Namen GE Money Bank firmierte, im Oktober vergangenen Jahres an die Börse. Der Börsengang folgte auf einen erfolglosen Verkaufsversuch.