Türkei will bei EU-Diskussion "faire Chance"

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Die Türkei wolle so behandelt werden, wie andere EU-Kandidaten. Das betonte der türkische Europa-Minister und EU-Chefverhandler Egemen Bagis am 1.9. in Alpbach bei einer Podiumsdiskussion zu der Frage "Wohin geht die Türkei?". "Wir sind nicht das Problem, wir sind die Lösung. Wir wollen eine faire Chance."

Die Türkei könne nur beitreten, wenn beide Seiten dafür bereit seien, und sie habe nicht die Absicht, schon morgen EU-Mitglied zu werden, sagte Bagis. "Jede Verhandlung hat ein offenes Ende", meinte der Minister, fügte jedoch hinzu, dass jedes Land, das bisher Beitrittsverhandlungen begonnen habe, diese auch irgendwann abgeschlossen habe. Das werde auch die Türkei tun.

Die Autorin Buket Uzuner veranschaulichte in ihrem Beitrag die Schwierigkeit, die türkische Kultur einer bestimmten Kategorie zuzuordnen. Volkan Vural von der türkischen Industriellenvereinigung TÜSIAD thematisierte wiederum, wie komplex es bei allen erfolgreichen Reformen sei, die Mentalität und die Einstellung von Menschen zu ändern. Dafür brauche es Geduld, Zeit und Bildung.

Die EU habe bisher allen Kandidatenländern geholfen, sagte Vural. Doch die Türkei fühle sich von der Union alleingelassen. Nichtsdestotrotz habe sie ihre Reformen fortgeführt und werde schließlich der EU beitreten: "Die Türkei wird EU-Mitglied werden, weil es im Interesse der EU ist."

Werner Auli, Vorstandsmitglied der OMV, ging bei der Diskussion auf die Nabucco-Pipeline ein und hob unter anderem die Brückenfunktion hervor, die diese haben werde. Es sei bekannt, dass der Status des Kaspischen Meers umstritten sei, räumte Auli auf eine entsprechende Publikumsfrage ein. Wenn die Pipeline jedoch für die betroffenen Staaten in Sichtweite gerückt sei, werde der Druck entsprechend steigen, dieses Problem zu lösen.

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