Wiener Rentenmarkt im Späthandel leichter

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Der Wiener Rentenmarkt hat am Montag im späten Handel mit etwas leichterer Tendenz notiert. Bei allen beobachteten Laufzeiten gab es Renditenaufschläge und damit Kursverluste.

Angesichts des geringen Preisauftriebs im Euroraum stimmen Europas Währungshüter die Märkte derzeit ungewohnt deutlich auf eine bevorstehende Lockerung der Geldpolitik ein. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der Gouverneursrat bereits auf seiner nächsten geldpolitischen Sitzung im Juni handelt, ist dabei erheblich gestiegen", sagte EZB-Direktor Yves Mersch am Montag in München.

Der EZB-Rat sei sich darin einig, sowohl Sondermaßnahmen als auch konventionelle geldpolitische Instrumente einzusetzen, um die Risiken sehr niedriger Inflation über einen zu langen Zeitraum effektiv einzudämmen, so Mersch.

Zwar könne von einer akuten Gefahr einer Deflationsspirale mit sinkenden Preisen quer durch die Warengruppen derzeit keine Rede sein. Es sei aber unbestritten, dass die Inflationsrate derzeit sehr niedrig ist. Das berge die Gefahr, dass die langfristigen Inflationserwartungen aus ihrer Verankerung gelöst werden könnten, sagte Mersch: "Zugleich wird es für die Krisenländer schwerer, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen." Denn Lohnzurückhaltung sei zwar ein gangbarer Weg für Gesellschaften, die ihre Lohnstückkosten senken müssen. "Lohnsenkungen sind dagegen nur sehr schwer durchsetzbar."

Ein Experte von Daniel Stewart & Co meinte unterdessen, die anstehende Europawahl könne destabilisierend auf die EU wirken, wenn Parteien die den Status Quo ablehnen, die großen Gewinner würden. Es wäre wichtig zu sehen wie die Anti-EMU-Parteien in Frankreich und Italien abschneiden, welche wahrscheinlich eine neue europäische Area einleiten, so der Ökonom. In Großbritannien würde man seltsamen Aussichten gegenüberstehen wenn Protestparteien ohne praktische politische Strategien, welche auch selten zu Parlamentssitzungen erscheinen, die Großgewinner wären.

Im Fokus kommender Woche stehen die Zahlen der Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone, Frankreichs und Deutschlands.

Um 16.35 Uhr notierte die Leitemission am europäischen Rentenmarkt, der deutsche Euro-Bund Future mit Juni-Termin, mit 146,29 um 4 Basispunkte unter dem Schluss-Stand vom Vortag (146,33).

Heute Früh notierte der Rentenfuture mit 146,36. Das Tageshoch lag bisher bei 146,58, das Tagestief bei 146,07, die Tagesbandbreite umfasst damit bisher 51 Basispunkte. In Frankfurt wurden bisher etwa 471.092 Juni-Kontrakte gehandelt.

Die Rendite der 30-jährigen heimischen Bundesanleihe lag am Nachmittag bei 2,44 (zuletzt: 2,43) Prozent, die der zehnjährigen Benchmark-Anleihe bei 1,57 (1,56) Prozent, jene der fünfjährigen bei 0,53 (0,51) Prozent und die Rendite der zweijährigen Emission betrug 0,10 (0,09) Prozent.

Der Rendite-Spread zur vergleichbaren deutschen Benchmark-Anleihe betrug für die 30-jährige Bundesanleihe am Nachmittag 21 (zuletzt: 21) Basispunkte. Die zehnjährige Referenz-Bundesanleihe lag 41 (41) Basispunkte über der deutschen Zinskurve. Für die fünfjährige errechnet sich ein Rendite-Abstand von 30 (29) Basispunkten und für die zweijährige ein Aufschlag von 2 (1) Punkten gegenüber der vergleichbaren deutschen Anleihe.

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