Der Wiener Rentenmarkt hat heute, Freitagnachmittag bei den langlaufenden Bundesanleihen mit etwas festerer Tendenz notiert. Die Renditen der 10-Jahres-Anleihen erreichten vormittags mit 1,428 Prozent ein neues Rekordtief. So tief waren die Zinsen für heimische Staatsanleihen seit Jahren nicht mehr. Am kürzeren Ende gab es kaum Veränderungen.
Auch die meisten anderen Staaten der Eurozone konnten mit günstigeren Renditen punkten. Der Marktführer Deutschland sank auf 1,13 Prozent. Die 10-jährige amerikanische Staatsanleihe zeigte sich ebenfalls tiefer bei 2,5 Prozent. Grund für die steigende Risikoaversion dürften die Sanktionen gegen Russland, die Nachricht von einem Flugzeugabschuss über der Ukraine und auch der Konflikt in Israel sein. Die Anhörung der Fed-Chefin Janet Yellen diese Woche hat zusätzlich gezeigt, dass es vorerst zu keiner Zinswende kommen sollte.
Konjunkturseitig hat sich die Stimmung der US-Konsumenten im Juli überraschend eingetrübt. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen sank nach vorläufigen Daten um 1,2 auf 81,3 Punkte. Ökonomen hingegen hatten mit einem leichten Anstieg auf 83,0 Punkte gerechnet. Die Verbraucherstimmung gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, denn die Konsumausgaben machen rund 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung aus. Auch der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren im Juni enttäuschte. Zum Vormonat erhöhte er sich nur um 0,3 Prozent, im Gegensatz zu den von Experten erwartenden 0,5 Prozent.
Im Verlauf der kommenden Woche stehen Datenbekanntgaben zu den Verbraucherpreisen und den Auftragseingang dauerhafter Güter aus den USA an. Auch im Juni wird ein kräftiger Anstieg zum Vormonat von 0,3 Prozent des saisonbereinigten Verbraucherpreisindex erwartet. Für den Auftragseingang dauerhafter Güter liegen die Konsensschätzungen bei plus 0,5 Prozent zum Vormonat.
Aus der Eurozone werden Zahlen zum Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich und der Eurozone erwartet. Für das Konsumentenvertrauen in der Eurozone wird ein erneuter Rückgang erwartet, so die Analysten von Raiffeisen. Außerdem werden der deutsche ifo-Index veröffentlicht sowie Daten zu Geld- und Kreditmengenaggregaten. Diese dürften jedoch kaum Impulse für einen weiteren Rückgang der Renditen liefern, so die Experten der Commerzbank.