Pfizer und Biontech angegriffen

Diese Daten haben die Impfstoff-Hacker geklaut

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Bei der Attacke wurden Dokumente von Pfizer und Biontech abgegriffen.

Zu der  Cyberattacke auf die Europäische Arzneimittel-Behörde (EMA)  in Amsterdam gibt es neue Informationen. Im Fokus des Angriffs standen die Pharmaunternehmen Pfizer und Biontech. Die beiden Unternehmen teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, dass einige ihrer Daten abgegriffen wurden. Davor wurden sie von der EMA über die Attacke informiert.
 

Dokumente zum Impfstoff

Demnach seien "einige Dokumente" im Zusammenhang mit dem Antrag der beiden Unternehmen auf Zulassung ihres Impfstoffs gegen das Coronavirus von dem Angriff erfasst worden. Pfizer und Biontech betonten zugleich, dass in diesem Zusammenhang ihre jeweiligen Systeme nicht angegriffen worden seien.
 
Auch seien nach ihrem Wissen keine Daten über die Testpersonen zugänglich geworden. Die Pharmaunternehmen seien zudem von EMA informiert worden, dass der Angriff "keine Auswirkungen" auf das Zulassungsverfahren für den Impfstoff habe.
 
 

Behörde zeigt sich schweigsam

Die EMA selbst machte keine genaueren Angaben zu der Cyberattacke, weder über das Ausmaß der angegriffenen Dateien noch über Vermutungen zu den Angreifern. Ein Sprecher der Behörde bestätigte am Mittwochnachmittag lediglich den Angriff, auch aus einer späteren Mitteilung der EMA ging nichts Genaueres hervor. Die Agentur teilte lediglich mit, dass eine umfassenden Untersuchung eingeleitet worden sei. Während die Untersuchung andauere, könnten keine Details veröffentlicht werden.
 
EMA-Direktorin Emer Cooke äußerte sich unterdessen am Mittwochabend positiv über die mögliche Zulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech und Pfizer. "Wir sind immer überzeugter von den Testergebnissen, die uns vorliegen", sagte sie in einem Interview mit dem niederländischen TV-Nachrichtenmagazin Nieuwsuur. Ende Dezember werde darüber eine Entscheidung fallen. Der Impfstoff zeige eine hohe Wirksamkeit von fast 95 Prozent bei 30.000 Testpersonen und habe kaum Nebenwirkungen.
 
 

Zulassung für Ende 2020 erwartet

Am 29. Dezember sei ein Treffen der EMA mit allen Arzneimittelbehörden der 27 EU-Mitgliedsstaaten angesetzt. Dann solle die Entscheidung über die Zulassung des ersten Corona-Impfstoffes in der EU fallen, sagte die Direktorin. Bis dahin würden die Experten Tag und Nacht die Testergebnisse prüfen. Es würden "keinerlei Zugeständnisse" bei der Sicherheit gemacht, betonte die Direktorin. Die EMA beurteilt unter anderem auch den Impfstoff des Pharmakonzerns Moderna. Dazu wird eine Entscheidung über die Zulassung für den 12. Jänner erwartet.
 
In Großbritannien hat der Impfstoff von Pfizer und Biontech bereits eine Notfallzulassung. Nach Angaben von Cooke ist diese nur eine begrenzte Zeit gültig. Die EMA strebe aber eine voll gültige Zulassung an. Auch über mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffes äußerte sich die EMA-Chefin positiv. "Es wurden keine nennenswerten Nebenwirkungen festgestellt und schon gar keine ernsthaften." Der Impfstoff wirke sowohl bei älteren als bei jüngeren Menschen.
 
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