China

Eigene Geh-Spur für Smartphone-User

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Streifen am Gehsteig soll Unfällen durch Unachtsamkeit vorbeugen.

Die Stadt Chongqing (China) hat einen eigenen Geh-Streifen für Smartphone-Nutzer eingeführt. Auf der davon getrennten Spur ist es verboten, mit dem Blick auf dem Handy-Display zu marschieren. Der Smartphone-Streifen ist auf eigene Gefahr zu betreten. Als Inspiration dafür hat eine amerikanische TV-Sendung gesorgt.

"Handy-Hans-Guck-in-die-Luft" als Gefahr im Alltag
Smartphones haben nicht nur unsere alltägliche Kommunikation revolutioniert, sondern auch die Art, wie wir uns in der realen Welt bewegen. Die mobilen Kleinstcomputer versüßen einem zwar die Wartezeit beim Zahnarzt oder am Weg in die Arbeit. Oft kommt es aber auch zu ungewollten Kollisionen zwischen Passanten, die, in ihr ganz persönliches Entertainment-System versunken, die Welt um sich vergessen. Diesem Umstand Rechnung trägt seit Mitte September die Stadt Chongqing in China. Eigene Geh-Streifen trennen die "normalen" Passanten von den Smartphone-Nutzern, die den Blick nicht vom Display wenden wollen (oder können).

"Auf unseren Straßen gehen viele ältere Personen und Kinder. Wer mit seinem Smartphone marschiert, kann unnötige Zusammenstöße verursachen", sagt Nong Chen vom Stadtmarketing. Ganz ernst gemeint sei die Lösung durch einen eigenen, 50 Meter langen Geh-Streifen aber nicht. Durch die Aktion im Unterhaltungsviertel der Stadt wolle man aber auf die durchaus reale Gefahr aufmerksam machen.

National Geographic war Vorbild
Als Inspiration, so Nong Chen, habe eine amerikanische TV-Sendung gedient. Der National Geographic Channel hatte im Juli einen Handy-Streifen als Experiment in Washington durchgeführt und unter anderem bei Nutzern auf Twitter für Erheiterung gesorgt. In der Praxis konnte die ungewöhnliche Gehsteig-Markierung aber nicht restlos überzeugen: Ironischerweise waren es überwiegend jene Menschen, die den Blick auf ihr Handy gerichtet hatten, die die Bodenmarkierung komplett übersahen.

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© Twitter

Twitter lacht über Smartphone-Spur
Die Aktion Aktion in China scheint geglückt zu sein: Nachrichtenagenturen um die Welt haben über den Handy-Streifen berichtet und dem Thema "Sicherheit und Smartphone" die gewünschte Aufmerksamkeit verschafft. Die Millionenstadt Chongqing gilt als innovationsfreudig und hat in der Vergangenheit etwa bereits spezielle Smartphone-Reservierungen in der Bibliothek am Campus eingeführt. Unterdessen ist die Idee vom Smartphone-Streifen auch in der Twitter-Sphäre gar nicht schlecht angekommen.

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© Twitter
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