Im Kampf um die DVD-Nachfolge hat Blu-ray gegenüber HD-DVD nun klar die Oberhand gewonnen.
Im Wettstreit um die Nachfolge der DVD hat das Industrielager des Standards Blu-ray einen wichtigen Sieg errungen. Das US-Filmstudio Warner Bros., das bisher seine Filme in beiden rivalisierenden Formaten veröffentlichte, hat sich ausschließlich für die Blu-ray Disc entschieden. Damit wird der andere Standard für Video in hoher Auflösung, HD DVD, in Hollywood nur noch von zwei Studios unterstützt: Universal und Paramount. Da nun Warner, Sony, Disney, und 20th Century Fox hinter Blu-ray stehen, könnte die kritische Masse erreicht sein, die diesen Standard zum Sieger in dem seit mehreren Jahren andauernden Formatstreit macht.
"Die Verbraucher haben sich klar für Blu-ray entschieden", betonte der Präsident von Warner Home Entertainment, Kevin Tsujihara, in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung. Der Formatstreit habe die Verbraucher verunsichert und damit die Ausbreitung von Video in hoher Auflösung (High Definition, HD) gebremst.
Unter amerikanischen Industriebeobachtern brach nach der Entscheidung von Warner eine Diskussion darüber aus, ob der Formatkrieg nun zugunsten von Blu-ray entschieden sei. Bisher waren beide Lager so groß, dass sich kein Sieger abzeichnete. Erst im August hatte das Filmstudio Paramount, dass auch Filme von DreamWorks Animation veröffentlicht, sich für HD DVD statt Blu-ray entschieden. Ein wichtiges Argument für die HD DVD ist auch die Unterstützung des Softwareriesen Microsoft.
HD-DVD billiger, Blu-ray größer
Die HD-DVD-Technologie
ist etwas günstiger, während die Blu-ray Disc mehr Kapazität bietet. Ein
möglicherweise entscheidender Faktor für den Ausgang des Formatstreits ist
die Spielekonsole PlayStation 3. Das Sony-Gerät hat ein eingebautes
Blu-ray-Laufwerk. Deshalb wurden in den USA zwar mehr Abspielgeräte des
HD-DVD-Formats fürs Wohnzimmer verkauft, beim Absatz der Medien hat aber
Blu-ray die Nase vorn. Einen echten Vorteil bietet die Blu-ray für den
Konsumenten freilicht nicht. Im Gegenteil: Für einen Blu-ray-Player muss man
schließlich rund doppelt so viel zahlen, wie für ein vergleichbares Gerät
mit HD-DVD-Technik. Der Preisunterschied zwischen den beiden
Konkurrenzformaten könnte sich nach Meinung von Experten allerdings in den
nächsten Monaten noch deutlich verringern.
Dämpfer für CES-Pläne der HD-DVD-Gruppe
Der
Schritt von Warner kommt für das HD-DVD-Lager zu einem denkbar schlechten
Zeitpunkt: An diesem Wochenende startet die tonangebende Elektronik-Messe
CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas. Die für Sonntag angesetzte
Pressekonferenz der HD-DVD-Gruppe wurde daraufhin abgesagt. Man wolle nun
zunächst die Folgen der Warner-Entscheidung prüfen, hieß in einer knappen
Erklärung.
Ohne Blu-ray oder HD-DVD kein HD-Video
Ein Nachfolgeformat für
die weit verbreitete DVD ist notwendig, weil sie nicht genügend Kapazität
hat, um Filme in hoher Auflösung zu speichern. Film- und
Elektronik-Industrie hofften auf ein großes Geschäft beim Übergang zur
höheren Bildauflösung, da dafür neue Fernseher, Player und Speichermedien
benötigt werden. Aber während praktisch alle heutzutage verkauften Fernseher
HD-tauglich sind, breiteten sich Blu-ray und HD DVD bisher nur schleppend
aus.