Abnehmen und sich dabei so richtig wohl fühlen? Das klappt in sieben Stufen. Entscheidend ist dabei ein ganz neuer Ess-Rhythmus. So einfach geht’s!
Die WHO spricht von der „größten Epidemie der menschlichen Geschichte, auch in Österreich sind 52 Prozent betroffen: Die Rede ist von Übergewicht. Obwohl uns immer ausgeklügeltere Diät- und Ernährungsempfehlungen vorgeschlagen werden, ist Österreich dick wie nie.
Babak Bahadori, Stoffwechselexperte aus Graz, kennt den Grund: „Die Idee war immer: Weniger essen bedeutet abnehmen! Genau das ist auch das Hauptproblem, die Ursache allen Übels! All diese Jahre haben wir eine einfache Tatsache vergessen: Der Mensch ist einfach keine Maschine. Er folgt daher auch nicht hundertprozentig den Gesetzen der Thermodynamik.“ Wer weniger isst, reguliert auch seinen Verbrauch nach unten.
Ganzheitlich.
Der Mediziner hat also ein Konzept entwickelt, dessen Innovation aus der Tradition stammt: Er möchte die Heilkunde und die Kunst wieder zur Heilkunst vereinen. Mit seinem 7-Stufen-Programm hat er einen Plan entwickelt, mit dem schon in kleinen und einfachen Schritten das Gewicht deutlich reduziert werden kann. Wichtig dabei: Es handelt sich um ein ganzheitliches Konzept, dessen Basis das Finden des seelischen Gleichgewichts ist. „Es ist eine Anleitung zu einer Lebensstil- und Lebensinhaltsänderung“, so Bahadori.
Ursprung. Während sich der Mensch im Vergleich zu seinenen Vorfahren geistig enorm weiterentwickelt hat, sei er physiologisch betrachtet immer noch auf dem Stand seiner Vorfahren, erklärt Bahadori. Er ist überzeugt davon: „Das Einhalten eines Essensrhythmus hilft nicht nur Menschen mit Übergewicht bei der Gewichtsreduktion. Auch Menschen mit Normalgewicht haben einen enormen Gewinn, wenn sie nur zwei Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen.“ Sie würden länger leben und blieben gesünder und jünger.
Die Grundregel seines Programms ist daher: Essen Sie immer nur zwei Mahlzeiten täglich, halten Sie dazwischen Fastenphasen von mindestens zwölf Stunden ein! Bereits nach einer Woche sollten erste Veränderungen bemerkbar sein.
Schrittweise. Ist die Umstellung auf einen Ess-Fasten-Rhythmus gelungen, kommen die weiteren Stufen seines Programms zum Zug.
Die 7 Stufen zum leichten Leben
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Alles zu seiner Zeit
Der Grundgedanke: Wir haben uns von unserem natürlichen Rhythmus entfernt: Es wird nachts gearbeitet, wir essen Weintrauben im Winter. In der Natur hat alles seine Zeit. Auch der Mensch hat einen inneren Rhythmus.
Die Grundregeln: Sie dürfen also essen, so viel Sie wollen. Wichtig ist: Essen Sie nur zwei Mahlzeiten am Tag, trinken Sie viel Wasser, Tee oder schwarzen Kaffee. Halten Sie zwischen den Mahlzeiten sogenannte Fastenzeiten ein. Sie können aus folgenden Varianten wählen:
Rhythmus 1: Das klassische Dinner-Cancelling. Essen Sie nach 17 Uhr einfach nichts mehr. Halten Sie nach dem letzten Essen eine Fastenphase von mindestens 14 bis maximal 16 Stunden ein.
Rhythmus 2: Sie können auch über den Tag fasten. Diese Phase sollte dann 12 Stunden dauern. Sie frühstücken dann z.B. um sieben Uhr
morgens, Abendessen gibt es dann um 19 Uhr.
Rhythmus 3: Wenn Sie ein Abendmensch sind, nehmen Sie ein normales Abendessen ein. Lassen Sie danach eine 14- bis 16-stündige Fastenphase verstreichen, bevor Sie wieder essen. Wenn Sie also um 20 Uhr zu Abend essen, essen Sie frühestens um zehn Uhr morgens wieder.
Bewegung muss sein
Wer rastet, der rostet! Unsere Genetik setzt Bewegung voraus, um perfekt zu funktionieren. Wenn Sport während der Fastenphase durchgeführt wird, kommt es zur optimalen Fettverbrennung, weil die Glykogenspeicher schon geleert sind. Studien haben gezeigt, dass die Fettverbrennung in der Fastenzeit bereits nach 10 Minuten Bewegung einsetzt.
Sportanfänger profitieren ganz besonders von diesem Umstand. Auch bei ihnen greift der Körper so schneller auf die Fettreserven zu, ohne sich zu übernehmen und damit zu demotivieren. Auch im Sport gilt: Selbst kleine Maßnahmen können eine große Wirkung haben.
Individuell: Wichtig ist gar nicht so sehr, dass möglichst viel anstrengender Sport gemacht wird, sondern viel eher, dass Sie Freude an der Sache haben und die Sportarten oder Bewegungsprogramme finden, die Sie gerne und regelmäßig ausführen können. Achten Sie aber darauf, nicht nur Ausdauersportarten wie Radfahren, Wandern oder Schwimmen zu betreiben. Am zielführendsten ist eine Kombination aus Muskel- und Ausdauertraining. Muskeltraining ist wichtig, weil trainierte Muskeln in der Ruhephase mehr Energie verbrauchen, sie erhöhen gleichzeitig mit Ihrer Muskelmasse dank Muskeltraining auch Ihren Grundumsatz.
Zeit zum Genissen
Gesunder Stoffwechsel: Wer auf die richtigen Zutaten setzt, kann abnehmen, ohne weniger zu essen! Wichtig für eine Abnahme ist nicht so sehr die Kalorienmenge, sondern vielmehr die Zusammensetzung der Nahrungsmittel. Je höher der Blutzuckerspiegel ist, desto größer ist die Insulinausschüttung. Und Insulin verhindert die Fettverbrennung.
In der Praxis heißt das, dass auf Lebensmittel verzichtet werden sollte, die den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben. Ein zuverlässiges Maß dafür, wie sich die unterschiedlichen Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirken, ist der Glykämische Index. Je niedriger der Glykämische Index, desto besser funktioniert die Fettverbrennung in unserem Körper. Es lohnt sich also durchaus, sich eine Übersicht über die verschiedenen Wertigkeiten von Lebensmitteln zuzulegen.
Kleine Veränderungen, die schon sehr viel bewirken können: Verringern Sie Ihren Weißbrot-Konsum, verzichten Sie auf Polenta, Cornflakes, Popcorn und Süßigkeiten. Als Snacks eignen sich Milchprodukte wie Joghurt besonders gut, sie haben einen niedrigen Glykämischen Index und sind sehr kalziumhaltig. Bevorzugen Sie heimische Obstsorten und verzichten Sie auf alle
zuckerhaltigen Getränke. Essen Sie bewusst!
Rezept zum Erfolg
Altbekannt: Im Prinzip wissen wir, was eigentlich gesund für uns ist. Lange Arbeitstage oder Stress, Langeweile oder Frust lassen uns dann aber doch aus Bequemlichkeit zu Fertigprodukten greifen. Ist doch auch praktisch!
Gesünder und weit weniger Aufwand als gedacht ist allerdings das Selberkochen. Oft ist es einfach Einteilungssache. Gehen Sie am Samstag richtig einkaufen, füllen Sie Ihren Kühlschrank mit gesunden Lebensmitteln. Wenn Sie kochen, kochen Sie immer gleich mehrere Portionen. Dank Kühlschrank und Tiefkühler lassen sich Reste perfekt aufbewahren. So müssen Sie nicht jeden Tag aufs Neue kochen und sparen nicht nur Zeit, sondern auch Kalorien.
Lebenselixier
Wasser: Ohne Wasser gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. Wir können nicht mehr als drei Tage ohne Wasser auskommen, ohne zu verdursten. Verhungern würden wir erst nach mehreren Wochen. Wer regelmäßig ausreichend Wasser trinkt, kann seine Fettverbrennung zusätzlich anregen. Die Nieren müssen sehr viel Energie aufwenden, um Wasser in Form von Harn auszuscheiden. Der Körper braucht pro Liter zusätzlicher Wasserzufuhr so viel Energie wie bei einem einstündigen Spaziergang. Hören Sie auf Ihren Körper; trinken Sie nicht zu viel Wasser auf einmal, sondern verteilen Sie Ihre Flüssigkeitszufuhr über den Tag.
Den Alltag Optimieren
Nicht aufgeben: Kein Mensch ist perfekt. Es ist nur normal, dass kleine Rückschläge eintreten oder Heißhungerattacken zuschlagen. Zeiten, in denen Sie schwach werden, können vorkommen. Seien Sie darauf vorbereitet und haben Sie deswegen auf keinen Fall Schuldgefühle!
Ablenkung: Um auch in schwierigeren Situationen stark zu bleiben, lenken Sie sich am besten ab. Machen Sie sich eine Liste mit allen Dingen, die Ihnen Spaß machen. Vielleicht gehen Sie bei der nächsten Heißhungerattacke einfach eine Runde spazieren, bevor Sie zum Kühlschrank wandern? Oder ins Kino? Erlaubt ist, was Spaß macht.
Haben sie mut zum träumen!
Wichtig für nachhaltigen Erfolg ist die Wiederherstellung der Harmonie zwischen Körper und Geist – und das geht eben nicht von heute auf morgen. Der Körper muss als Einheit betrachtet werden, der wieder ins Gleichgewicht kommen muss.
Die Kraft der Liebe: Liebe und Leidenschaft sind die natürlichsten und intensivsten „Glücklichmacher“ der Menschheit. Viel zu oft beziehen wir allerdings unsere Glücksgefühle aus der Chipspackung oder Keksdose. Versuchen Sie, stattdessen Ihre ursprünglichen „Glücklichmacher“ wieder zu entdecken und sich auf Ihre leidenschaftliche Liebesfähigkeit zu besinnen.
Der Sinn des Lebens: Haben Sie den Mut, ohne Einschränkungen zu träumen, und
seien Sie sich der Tatsache bewusst, dass es nie zu spät ist, Träume zu verfolgen oder wahr werden zu lassen. Freuen Sie sich über alles, was Sie geschafft haben, Sie werden so zufriedener. Wer ein erfülltes Leben hat, ist ausgeglichener und gestärkter – der Rest kommt dann wie von selbst.