Das Antidepressivum Nortriptylin fördert Forschern zufolge bei männlichen Patienten Selbstmordgedanken stärker als ein anderes Mittel. In einer Studie hätten die mit der Substanz behandelten Männer zehnmal häufiger an Suizid gedacht als mit dem Wirkstoff Escitalopram behandelte Patienten, schreiben die Wissenschafter um Nader Perroud vom Kings College London im Fachmagazin "BMC Medicine" (online vorab). Bei den weiblichen Probanden wurde der Effekt nicht beobachtet.
Die Gruppe hatte 811 Erwachsene von 18 bis 72 Jahren mit mittleren bis schweren Depressionen untersucht, die noch nie eine manische Phase hatten. Sie wurden zwölf Wochen lang mit einem der beiden Antidepressiva behandelt. Eine mit einem wirkstofflosen Mittel (Placebo) behandelte Kontrollgruppe gab es nicht. Angaben zum Placebo-Effekt oder zu natürlichen Schwankungen im Krankheitsverlauf könnten deshalb nicht gemacht werden, schreiben die Forscher.
Schon mehrfach hatten Studien gezeigt, dass bestimmte Antidepressiva zu mehr Suizidgedanken führen können. So wurde ein Anstieg an Selbsttötungsgedanken und -aktionen bei Kindern gefunden, die mit Mitteln wie Paxil (Wirkstoff Paroxetin), Zoloft (Sertralin) und Effexor (Venlafaxin) behandelt wurden. Vor der Verschreibung an junge Menschen wurde deshalb gewarnt.