Buben laut Experten deutlich häufiger betroffen als Mädchen
Der Trend zu Übergewicht und Adipositas bei Kindern macht offenbar auch vor dem traditionell sportbegeisterten Bundesland Tirol nicht Halt: 30 Prozent der 14- bis 15-Jährigen Jugendlichen sind hierzulande als übergewichtig oder adipös einzustufen, wie aus einer Studie hervorgeht, die im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Adipositasgesellschaft in Innsbruck präsentiert wird.
Ernährungswissen korreliert mit Bewegungsverhalten
Im Rahmen der Untersuchung der Initiative für ein gesundes Leben (SIPCAN) wurden nicht nur Daten zu Körpergröße und Körpergewicht, sondern auch zu Ernährungswissen und -verhalten, Bewegungsverhalten, Medienkonsum sowie Migrationshintergrund und zum sozioökonomischen Status erhoben. Dabei habe sich gezeigt, dass Buben deutlich häufiger von Übergewicht und Adipositas betroffen sind als Mädchen. Ferner seien auch Migrationshintergrund und ein niedriger soziökonomischer Status mit einem zu hohen Körpergewicht assoziiert.
Bei der Studie habe aber auch bestätigt werden können, dass das Bewegungsverhalten naturgemäß eine Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spiele. Normalgewichtige Kinder gaben ein "deutlich besseres" Bewegungsverhalten an als übergewichtige. Insbesondere bei Kindern mit Migrationshintergrund und niedrigem sozioökonomischen Status sei das Bewegungsverhalten als "verbesserungswürdig" einzustufen, so das Fazit.
Es habe sich außerdem herausgestellt, dass das Ernährungswissen mit dem Bewegungsverhalten korreliere. Kinder aus ländlichen Gebieten, die ein sehr gutes Bewegungsverhalten angaben, würden auch über ein "deutlich" besseres Ernährungswissen verfügen. Vor allem bei Mädchen und Kindern ohne Migrationshintergrund bzw. mit hohem sozioökonomischen Status sei dies signifikant besser.
Medienkonsum gibt Anlass zur Sorge
Anlass zur Sorge würden auch die zum Medienkonsum erhobenen Daten bieten: Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, täglich mehr als sechs Stunden vor dem Fernseher, Computer oder mit dem Handy zu verbringen.
Übergewichtige und adipöse Kinder hätten langfristig ein erhöhtes Risiko Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln, hieß es. Zudem würden sie häufiger unter psychosozialen Symptomen wie Depressionen, Minderwertigkeitsgefühlen und Isolation durch soziale Ausgrenzung leiden.
Im Rahmen der Studie wurden über 500 Kinder im Alter von 14 und 15 Jahren untersucht. Durchgeführt wurde sie von SIPCAN in Kooperation mit dem Landesschulrat Tirol, der Medizinischen Universität Wien (Institut für Sozialmedizin) und der Privatuniversität UMIT.