Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC) rechnet sich wegen der kommenden Pauschalvergütung für Dialysebehandlungen in den USA ab 2011 mehr Chancen für Zukäufe aus. Er könne sich zwar schon 2010 Akquisitionen vorstellen, wenn der Preis stimme, sagte FMC-Chef Ben Lipps dem "Handelsblatt" (Montag-Ausgabe).
"Aber im Grunde erwarten wir, dass sich durch die Pauschalerstattung in den USA ab 2011 die Position einiger Marktteilnehmer so verändern wird, dass sich möglicherweise neue Akquisitionsmöglichkeiten ergeben", fügte er hinzu. Die USA sind der mit Abstand wichtigste Markt für das Bad Homburger Unternehmen.
Ab 2011 soll es neue Erstattungsregeln in den USA für die Dialysebehandlung geben. Bisher gab es für die Blutwäsche von Nierenkranken eine Rate zur Grunderstattung. Darüber hinaus wurden die bei der Dialyse erforderlichen speziellen Medikamente extra abgerechnet. Dieses Abrechnungssystem soll nun abgelöst werden durch ein Rundum-System der Pauschalerstattung. Es wird erwartet, dass die staatliche Krankenversicherung CMS im Frühjahr die neuen Sätze zur Vergütung veröffentlicht.
Die Pauschalvergütung sei für FMC "ergebnisneutral" zu werten, sagte Lipps. Im Unterschied zu manchen anderen Unternehmen ist der Bad Homburger Konzern ein Komplettanbieter bei der Blutwäsche: FMC hat nicht nur eigene Dialysekliniken. Darüber hinaus bietet das Unternehmen die notwendigen Medikamente an und stellt zugleich auch die Maschinen her. Für das vergangene Jahr hatte der Konzern zuletzt einen Nettogewinn von 865 bis 890 Mio. Dollar (612 Mio. bis 630 Mio. Euro) erwartet, bei einem Umsatz von rund 11,2 Mrd. Dollar. Für 2010 peilt Lipps einen Konzernumsatz von mehr als 11,5 Mrd. Dollar an. Am 24. Februar will FMC sein Zahlenwerk für das vergangene Jahr vorlegen und eine konkrete Prognose abgeben.
Die FMC-Aktie verlor am Montag an der Börse im frühen Handel rund zwei Prozent auf 36,61 Euro. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach der relativen Kursstärke in der vergangenen Woche.