Achtung Jede 5. Krebserkrankung weltweit wird von Infektionen verursacht, die größtenteils vermeidbar oder behandelbar wären. Zu den Risikofaktoren zählen Infektionen durch die Humane Papillomaviren (HPV). Eine HPV-Impfung kann das Risiko deutlich minimieren.
Rund 40.000 Menschen in Österreich erkranken alljährlich an Krebs. Viele Krebsarten, wie z. B. Brust- oder Prostatakrebs, sind in ihrer Entstehung nicht vermeidbar. Ein gesunder Lebensstil kann allerdings das Risiko deutlich reduzieren und eine regelmäßige Früherkennung Leben retten. Je früher Krebs erkannt wird, umso höher sind die Heilungschancen. Manche Krebsarten lassen sich allerdings sehr wohl verhindern. Zum Beispiel Darmkrebs (durch eine rechtzeitige Darmspiegelung) oder Krebserkrankungen, die durch Infektionen ausgelöst werden. Im Vordergrund stehen hier (neben Hepatitis B und Helicobacter pylori) Infektionen durch Humane Papillomaviren, die u. a. mit Gebärmutterhalskrebs assoziiert werden. Die neue Gratis-Broschüre der Österreichischen Krebshilfe „HPV-Impfung gegen Krebs“ klärt umfassend über HPV auf: über Risiken, die von den Viren ausgehen, rechtzeitige Früherkennung sowie die von der WHO empfohlene HPV-Impfung zur deutlichen Krebsrisikominimierung.
HPV & Krebs
Infektionen mit HPV zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Viruserkrankungen. Sie können allerdings auch über Hautkontakt übertragen werden. Es gibt über 150 HPV-Typen, einige davon sind an der Entstehung von Krebserkrankungen bei Frau und Mann beteiligt. Zu diesen Hochrisikotypen zählen u. a. die Europa häufig vorkommenden Typen 16 und 18. Sie können zu Krebsvorstufen und in weiterer Folge zu Krebs von Gebärmutterhals, Scheide, Vulva, Penis und Anus sowie zu Krebsformen im Bereich des Rachens/Kehlkopfes führen. „Die Krebsvorstufen“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Krebshilfe-Präsident, „können durch den Krebsabstrich/HPV-Test (bzw. weiterführende Untersuchungen) zwar entdeckt werden und sind bei Früherkennung sehr gut therapierbar, durch die HPV-Impfung kann jedoch das Risiko, überhaupt an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Zusätzlich werden durch die HPV-Impfung Krebs von Scheide, Vulva und Anus weitgehend verhindert.“
Fakten zur HPV-Impfung
Im Rahmen des HPV-Kinder-Impfprogrammes kommt der HPV-Neunfach-Impfstoff, der gegen neun HPV-Typen wirksam ist, zum Einsatz. Neben der Vermeidung von Krebsvorstufen und Krebs können durch eine Impfung auch Genitalwarzen verhindert werden. Empfohlen beziehungsweise zugelassen ist die Impfung für Personen ab dem 9. Geburtstag. Seit fünf Jahren können im Rahmen des HPV-Kinder-Impfprogrammes Mädchen und Buben ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 12. Lebensjahr kostenfrei (!) geimpft werden. Bis zum vollendeten 15. Lebensjahr besteht die Möglichkeit einer vergünstigten „Nachholimpfung“. In jungen Jahren ist die höchste Schutzwirkung gewährleistet. Aber auch nach dem 15. Lebensjahr profitieren Frauen und Männer von der Impfung (Kosten sind privat zu zahlen) und leisten zudem einen Beitrag zum „Herdenschutz“.
Trotz Impfung zum Test!
Durch die HPV-Impfung kann man sich allerdings nur vor den gefährlichsten, aber nicht vor allen krebserregenden HP-Viren schützen. Ein kleines Restrisiko bleibt bestehen, deshalb sollte auf die regelmäßige Vorsorge nicht vergessen werden. Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: der HPV-Test, der PAP-Abstrich sowie die Kolposkopie.
Wann zu welcher Untersuchung?
Generell gilt: Frauen ab dem 30. Lebensjahr wird zumindest alle drei Jahre ein HPV-Test empfohlen. Bei diesem werden – ähnlich wie beim PAP-Abstrich – vom Muttermund/Gebärmutterhals Zellen entnommen und untersucht. Ein negativer Test bedeutet, dass im Moment keine HPV-Infektion vorliegt. Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ist in den nächsten Jahren sehr gering. Ist der HPV-Test positiv, erfolgt ein PAP-Abstrich oder eine Kolposkopie (Lupenbetrachtung). So kann eruiert werden, ob eventuell eine Gebärmutterhalskrebsvorstufe vorliegt. Wenn diese Tests unauffällig sind, wird eine Kontrolle in einem Jahr empfohlen. So sorgen Sie bestmöglich vor.
|