Wie die britische "Daily Mail" berichtet, verließ die 21-jährige Charlotte Hannibal eine Uni-Vorlesung frühzeitig, weil sie Kopf- und Halsschmerzen hatte. Nichtsahnend ging sie nach Hause und musste wenig später um ihr Leben kämpfen.
Gefährliche Meningitis-Infektion
Nur 48 Stunden nach den ersten Symptomen war ihr Körper bereits am Aufgeben. Im Krankenhaus wurde Meningitis diagnostiziert. Innerhalb kürzester Zeit mussten ihr beide Beine und alle Finger der linken Hand amputiert werden, um die sonst tödliche Infektion an der Ausbreitung zu hindern.
Charlotte verbrachte drei Monate im Krankenhaus. Nur durch lange Therapie und Beinprothesen kann die junge Britin wieder gehen. Seit sie die Erkrankung besiegt hat, arbeitet sie zusammen mit Hilfsorganisationen und Experten daran, das allgemeine Bewusstsein für die sehr oft fatale Krankheit zu erhöhen. Gegen bestimmte Erreger der Meningitis gibt es Impfungen – auch dafür steht sie öffentlich ein.
Deutlich mehr Meningitis-Fälle
In den vergangenen sechs Jahren hat sich die Zahl der Meningitis-Fälle in Großbritannien verzehnfacht. Gerade Studenten sollen besonders gefährdet sein, da sie oft mit vielen Menschen auf engem Raum zusammen sind und die Meningitis-Auslöser meist via Tröpfcheninfektion übertragen werden. Viele Universitäten empfehlen daher entsprechende Impfungen.
Meningitis (oder Hirnhautentzündung) ist eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, die hauptsächlich durch Viren oder Bakterien (z. B. durch Meningokokken) verursacht wird. Die Krankheit wird als grundsätzlich lebensbedrohlich klassifiziert und endet durch ihr sehr rasches Voranschreiten auch in vielen Fällen mit dem Tod. Die häufigsten Symptome einer Meningitis sind starke Kopfschmerzen in Verbindung mit Nackensteifheit, Fieber, Bewusstseinsminderung und Übelkeit.
Meningokokken - Impfung als bester Schutz
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Empfehlungen je nach Häufigkeit und Verbreitung
Meningokokken-Infektionen gehören zu den gefährlichsten bakteriellen Erkrankungen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Krankheit ausgesprochen rasant ablaufen kann. Dann wirken Antibiotika nicht mehr. Der beste Schutz ist die Impfung. Da es verschiedene Meningokokken-Arten gibt, sind die Empfehlungen je nach deren Häufigkeit und Verbreitung unterschiedlich. Oft betroffen: Kinder und Jugendliche.
Auftreten
Meningokokken kommen weltweit vor, die größte Bedeutung für das Auftreten von invasiven Erkrankungen haben die Gruppen A, B, C, W135 und Y. In Österreich werden jährlich etwa 37 bis 100 Erkrankungsfälle (ca. 50 bis 70 Prozent durch Meningokokken der Gruppe B, 20 bis 30 Prozent durch Meningokokken der Gruppe C) registriert. Die Erkrankung tritt am häufigsten im ersten Lebensjahr und bei Jugendlichen auf, heißt es im Österreichischen Impfplan 2016. Klassische Hochrisikogebiete für Meningokokken A oder W135 sind Afrika und der Nahe Osten.
Übertragung
"Meningokokkenepidemien werden aufgrund der Übertragung als Tröpfcheninfektion begünstigt, wenn viele Menschen auf engstem Raum unter schlechten Bedingungen zusammenkommen. Dies gilt im Besonderen auch für Flüchtlingslager, aber auch für die Zeit der Pilgerfahrten nach Mekka", formulierten die österreichischen Experten. Große Menschenansammlungen und die gedrängte massenhafte Unterbringung von Menschen begünstigen den Ausbruch solcher Erkrankungen.
Symptome
Die Inkubationszeit einer durch Meningokokken hervorgerufenen Infektion beträgt ein bis zehn Tage, zumeist weniger als vier Tage. "Die Erkrankung kann innerhalb weniger Stunden aus voller Gesundheit zum Tod führen", heißt es im Österreichischen Impfplan. Invasive Meningokokkeninfektionen können als Sepsis mit einer hohen Mortalität einher gehen. Zwischen 2003 und 2014 wurden in Österreich 84 Todesfälle, vor allem unter Kinder und Jugendlichen, registriert. Die Krankheit kann aber auch mit schwersten Langzeitschäden enden, zum Beispiel mit neurologischen Störungen, Hörverlust, Entwicklungsstörungen etc. Es kann auch zum Absterben von Gliedmaßen kommen.
Impfung
Die Impfungen gegen Meningokokken der Typen A, C, W135 und Y ist für Schulkinder in Österreich vom vollendeten zehnten bis zum vollendeten 13. Lebensjahr im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Kinder und Jugendliche sind relativ häufig mit großen Gruppen Gleichaltriger und auch in Gemeinschaftsunterkünften unterwegs bzw. untergebracht. Erwachsene mit einem eingeschränkten Immunsystem und mit Kontakt mit eventuell Gefährdeten oder Infizierten sollten eventuell mit ihrem Arzt über die Möglichkeit der Impfung sprechen. Die Vierfach-Vakzine ist für Erwachsene auch eine klassische Reiseimpfung vor Touren in Risikogebiete. Die Impfungen mit den monovalenten Impfstoffen gegen die Meningkokokken B und C sind nicht im Gratis-Kinderimpfprogramm enthalten.