Alles über die häufigsten methoden und die „Pille ohne Pause“
Der Schutz vor ungewollter Empfängnis ist fester Bestandteil des verantwortungsvollen Sexuallebens. Doch nicht nur Schwangerschaft steht im Fokus: Auch Individualismus und nicht zuletzt Trends informieren heute die Wahl des Verhütungsmittels.
Die schönste Sache der Welt ist nicht ohne ihre Risiken. Denn obgleich sie uns zweifelsohne näherbringt, so können manche Folgen des Geschlechtsverkehrs weniger erfreuen und wieder andere das Leben gar auf den Kopf stellen. Eine solche Konsequenz: ungewollte Schwangerschaft. Um ihr vorzubeugen, braucht es Verhütungsmittel, die wirksam und sicher sind. Ein symbolischer Richtwert für diese Wirksamkeit ist der sogenannte „Pearl-Index“: Er gibt an, wie viele sexuell aktive Frauen trotz Verwendung einer bestimmten Methode zur Empfängnisverhütung innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index ausgewiesen ist, desto sicherer ist die entsprechende Methode. Der Referenzwert sind dabei immer 100 Frauen. Ein Index von 1 bedeutet also, dass eine Frau aus 100 trotz Verhütung mit dieser Methode schwanger wurde. Der Pearl-Index kann jedoch immer nur als Richtwert betrachtet werden, da die tatsächliche Zuverlässigkeit in hohem Maße von der individuell richtigen Anwendung abhängt. Essenzieller Teil dieser Vorsorge ist das Wissen rund um den weiblichen Zyklus. Denn während Männer in der Theorie immer zeugungsfähig sind, ist der weibliche Körper nur in einem bestimmten Zeitfenster fruchtbar. Leider wird genau dieser Umstand oft zum Anlass für Fahrlässigkeit genommen.
Wann bin ich fruchtbar?
Der durchschnittliche weibliche Zyklus dauert 28 Tage, allerdings unterscheidet sich die tatsächliche Dauer von Frau zu Frau mitunter stark und kann auch von Monat zu Monat schwanken. Eine Zyklusdauer von 23 bis 35 Tagen gilt als „normal“. An welchem Tag des Zyklus der Eisprung (Ovulation) stattfindet und die fruchtbare Phase einleitet, kann ebenfalls stark variieren, da eine Vielzahl hormoneller Faktoren auf den Zyklus einer Frau Einfluss nimmt. Als besonders fruchtbar gelten die zwei bis drei Tage vor der Ovulation sowie der Eisprungtag selbst. Tatsächlich kann das „fertile Zeitfenster“ aber größer sein oder sich häufig verschieben, weshalb es oft nicht eindeutig absehbar ist. Trifft in der fruchtbaren Phase eine gesunde Samenzelle auf eine gesunde Eizelle, ist die Chance einer Befruchtung sehr groß.
„Langzyklus“ und Individualismus liegen im Trend
Ohne Eisprung, keine Schwangerschaft – dieses Prinzip macht sich die kombinierte Antibabypille zunutze, indem sie den Eisprung verhindert. Jeden Monat wird das Präparat über drei Wochen hinweg eingenommen, danach folgt eine einwöchige Einnahmepause, in der die Monatsblutung einsetzt. Die Regelmäßigkeit und hohe Sicherheit der Pille bedeuten für viele Frauen allerdings auch ausgeprägte Symptome, bedingt durch die hormonellen Schwankungen. Eine Option, ebendiese zu umgehen, ist die Langzeiteinnahme der Pille. Besonders jene Frauen, die unter starken zyklusabhängigen Symptomen leiden, können von der „Pille ohne Pause“ profitieren. Welche Methode für jedes Paar die richtige ist, bleibt im Einzelfall zu entscheiden, denn nicht jedes Verhütungsmittel ist für jede Frau gleichermaßen geeignet und hat Vor– und Nachteile. Eine genaue Abklärung mit dem Gynäkologen, der Gynäkologin des Vertrauens ist daher essenziell.
Verhütung ohne Hormone
Als Kontrast zum „Langzyklus“ hat sich über die vergangenen Jahre ein gegensätzlicher Trend formiert: jener in Richtung hormonfreie Verhütung. Die Antibabypille galt lange Zeit als das Nonplusultra der Empfängnisverhütung, doch gerät sie und andere hormonell wirksame Verhütungsmittel ob ihres umfangreichen Eingreifens in den Hormonhaushalt immer wieder in Kritik. Auch die Sorge hinsichtlich Nebenwirkungen wird immer präsenter: So wird die Pille vermehrt als Risikofaktor für Thrombosen, v. a. in Kombination mit Rauchen, eingestuft. Der „Österreichische Verhütungsreport“ im Auftrag des Gynmed-Ambulatoriums stellte erneut einen Rückgang bei der Nutzung der Pille fest: 34 Prozent der gebärfähigen Frauen in Österreich nehmen aktuell die Pille. Im Jahr 2015 waren es noch 38 Prozent. Der Trend weg von hormoneller zeigt sich in einer Zunahme natürlicherer Verhütungsvarianten. So erfreuen sich etwa die hormonfreie Kupferspirale und ihre modernere Schwester, die Kupferkette, wachsender Beliebtheit. Die Präparate werden in die Gebärmutter eingesetzt, wo sie Kupferionen abgegeben, die die Beweglichkeit der Samenzellen hemmen und so eine Befruchtung verhindern. Auch gänzlich natürliche Verhütungsmethoden wie Zyklus-Tracking oder die „Temperaturmethode“ liegen im Trend, sie gelten für sich alleine jedoch als sehr unsicher.
Allroundschutz mit Kondom
Nicht nur ungewollte Schwangerschaften sind ein Risiko, das der körperlichen Liebe eigen ist. Auch der Schutz vor Geschlechtskrankheiten ist ein wichtiges Thema, das in dem Diskurs rund um Verhütungsmittel nicht außer Acht gelassen werden darf. Die nach wie vor einzige Form der Empfängnisverhütung, die auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt, ist das Kondom. Es kommt ohne Hormone und ohne Vorbereitung aus. Das Manko bleibt, dass seine Wirksamkeit als Empfängnisverhütungsmittel sehr stark von der korrekten Anwendung abhängig ist.
Risiko Zeitverschiebung
Risiko „Kleben“ |
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