Ursprung & Mystik

Die Tage zwischen den Jahren: Was sind die Rauhnächte?

Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag liegt eine besondere, magische Zeit: die Rauhnächte. Schon seit Jahrhunderten galten diese zwölf Nächte als mystisch: voller Rituale, Orakel und Achtsamkeit. Wir erklären, woher der Brauch kommt und warum er heute wieder so beliebt ist.

Zwischen den Jahren liegt eine ganz besondere Zeit: die Rauhnächte. Wenn Weihnachten vorbei ist, Silvester näher rückt und draußen alles etwas stiller wird, sprechen viele plötzlich von Räuchern, Orakeln und alten Ritualen. Doch was steckt eigentlich hinter den Raunächten und woher kommen sie? 

Die Tage zwischen den Jahren: Was sind die Rauhnächte?
© Getty Images

Der Ursprung der Raunächte 

Die Rauhnächte haben ihre Wurzeln weit vor dem Christentum. Schon in vorchristlichen Kulturen galten die Nächte rund um den Jahreswechsel als eine Zeit „außerhalb der normalen Zeit“. Der Hintergrund ist ganz praktisch: Früher passten Mond- und Sonnenjahr nicht exakt zusammen. Das Mondjahr hatte 354 Tage, das Sonnenjahr 365, die fehlenden elf Tage bzw. zwölf Nächte galten als eine Art Zwischenraum, in dem die Zeit stillzustehen schien.

Genau diese zwölf Nächte - meist gezählt vom 25. Dezember bis zum 6. Jänner - wurden als besonders mystisch empfunden. Man glaubte, dass in dieser Phase die Grenze zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt durchlässiger sei. 

Woher kommt der Name?

Der Begriff „Rauhnacht“ wird unterschiedlich gedeutet. Eine Erklärung führt ihn auf das „Räuchern“ zurück: Häuser und Ställe wurden mit Kräutern und Harzen ausgeräuchert, um böse Geister zu vertreiben und Schutz für das neue Jahr zu erbitten. Eine andere Deutung leitet den Namen vom althochdeutschen „rūh“ ab, was so viel wie wild oder haarig bedeutet - ein Hinweis auf die unheimlichen Gestalten, die man sich in diesen Nächten vorstellte. 

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Eine Zeit voller Mythen und Bräuche

In den Rauhnächten galt vieles als verboten oder besonders bedeutungsvoll. Wäsche aufzuhängen sollte Unglück bringen, laute Arbeiten wurden vermieden. Stattdessen standen Rückzug, Stille und Beobachtung im Fokus. Jede der zwölf Nächte wurde einem Monat des kommenden Jahres zugeordnet - das Wetter, Träume oder besondere Ereignisse galten als Vorboten für das, was kommen würde. 

Warum die Rauhnächte heute wieder im Trend sind

In unserer schnelllebigen Zeit sehnen sich viele nach Pausen und Ritualen. Die Raunächte bieten genau das: einen bewussten Übergang, um das alte Jahr abzuschließen und das neue vorzubereiten. Ob mit Räuchern, Tagebuchschreiben oder stillen Momenten - die alten Bräuche lassen sich modern interpretieren und geben dieser oft hektischen Zeit zwischen den Jahren wieder Bedeutung. 

Kurz gesagt: Die Rauhnächte sind eine jahrhundertealte Übergangszeit voller Symbolik, Achtsamkeit und Mystik, und vielleicht genau deshalb heute wieder so beliebt.

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