Ein neues Buch widmet sich der Frage, wie schädlich die 7 Todsünden aus Sicht der Altersprävention wirklich sind. Anti-Aging-Mediziner Prof. Metka untersuchte menschliches Fehlverhalten und stellte fest, welche Sünde sogar als gesundheitsförderlich gilt.
Unter Sünde versteht man eine Verfehlung – die Abweichung von gesellschaftlichen und ethischen Normen. „Erfunden“ wurde das Konzept für die sieben Todsünden (Anm.: anfangs – Acht-Laster-Lehre) von den Wüstenvätern – Mönche des vierten Jahrhunderts. Diese Lehre erscheint aber nicht mehr als zeitgemäß, an Hölle oder Fegefeuer glauben viele nicht mehr und manche Laster werden sogar toleriert. Der Anti-Aging-Mediziner Prof. Dr. Markus Metka hat nun in seinem neuen Buch „Sündhaft gesund“ die Todsünden anhand von Kriterien der Anti-Aging-Medizin analysiert und er expliziert, wie viel Sünde noch gesund ist.
Psyche & Physis
Ernährung, Bewegung, Umwelt, Hormone und Spiritualität (Psychoneuroimmunologie und soziale Beziehungen) – das sind die fünf Säulen der Anti-Aging-Medizin, so Prof. Metka. Der Lebensstil spiele somit im Alterungsprozess eine entscheidende Rolle. Ein Faktor, der bisher in puncto Anti Aging zu wenig berücksichtigt wurde, sei die Wechselwirkung von Psyche und Physis, erklärt der Gynäkologe. Darauf geht er nun näher ein. Denn die menschlichen Verhaltensweisen, die aus der Psyche resultieren, spiegeln sich auch im gesundheitlichen Zustand und im äußeren Erscheinungsbild wider: „Ab 40 ist jeder selbst für sein Aussehen verantwortlich“, konstatiert etwa der Präventionsmediziner. Aus der Perspektive der Vorsorgemedizin ginge es auch in der Auseinandersetzung mit den Todsünden um das mentale und physische Wohlergehen. Die werden aber im Buch nicht aus theologischer Sicht beleuchtet – ein gesundes Leben im Diesseits stehe in seinem Fokus.
Der Weg der goldenen Mitte
Die Analyse der Sünden beginnt bei Prof. Metka nicht wie im kirchlichen Kanon mit dem Hochmut. Er stellt die Völlerei an erste Stelle und behandelt dieses Thema ausführlicher als die anderen. Für den Arzt sei das permanente Nahrungsübermaß ein eindeutiger „Pro-Aging-Faktor“. Überschüssiges Fett verursache still ablaufende Entzündungsprozesse im Körper und könne viele chronische Erkrankungen auslösen.
Im Zusammenhang mit der Gier weist der Mediziner auch auf den Einfluss der Gesellschaft hin, durch die wir beeinflusst werden: „Viel zu wenig sind wir uns etwa bewusst, dass wir in gesellschaftlichen Mechanismen verfangen sind, die uns in stoffungebundene Süchte wie die des ‚Immer-mehr-haben-Wollens‘ – die Gier – oder des ‚Nichts-mehr-hergeben-Wollens‘ – den Geiz – treiben.“ Die Wollust spricht er zwar aus medizinischer Sicht von der Sündhaftigkeit frei: „Ein buntes erotisches Sexualleben fördert die Durchblutung, hebt die Hormonspiegel und fördert durch Berührungsreize die mentale Gesundheit.“ Der Gynäkologe unterstreicht aber, dass man bei Übertreibung beispielsweise der Sex- und Pornosucht verfallen könne, von der Männer stärker betroffen seien. Bei Frauen könne hingegen Sexspielzeug zu einem Problem werden, da sie sich dadurch an zu starke Reize gewöhnt haben. Die Pornosucht sei übrigens von der WHO sogar mittlerweile als Krankheit anerkannt worden – der Ausstieg aus dem exzessiven Übermaß gelinge aber durch Enthaltsamkeit. Im Zusammenhang mit der Trägheit hebt der Arzt hervor, dass Sitzen das neue Rauchen sei. Auf der anderen Seite gelten jedoch negativer und chronischer Stress in unserer Gesellschaft noch immer als Risikofaktor. Um aktives Anti-Aging zu betreiben, solle man sowohl das kontemplative Nichtstun als auch die körperliche Bewegung neu lernen.
Fazit: Es lohne sich, das eigene Verhalten zu hinterfragen und die goldene Mitte zu finden – im Sinne des Anti Aging des Körpers und der Seele.
Tipps Vom Mediziner zu den 7 Todsünden
Völlerei: „Eat food, mostly from plants, not too much“. Kaufen Sie Lebensmittel (so wie die Urgroßmutter) und keine Fertigprodukte. Keine Angst: Pflanzen haben ausreichend Eiweiß. Wenn Fleisch, dann so, wie es Konfuzius empfiehlt: von Tieren mit zwei oder gar keinen Beinen. Achtung vor Zucker, Salz und schlechten Fetten.
Wollust
Trägheit
Zorn
Gier
Neid
Hochmut
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Die sieben Todsünden im Lichte der Anti-Aging-Medizin von Prof. Dr. Markus Metka; Delta X Verlag um 19,90 Euro