Ein Forderungspaket zur Jugendgesundheit hat die österreichische Ärztekammer (ÖÄK) vorgelegt. Anlass ist der OECD-Bericht über den Gesundheitszustand der österreichischen Jugend, der diese Woche vorgestellt wurde und wenig schmeichelhaft ausfiel. Ärztekammer-Präsident Walter Dorner forderte in einer Aussendung unter anderem Gesundheitserziehung vom Kindergarten über die Volksschule bis zur Matura mit Einbindung der Schulärzte, zielgruppengerechte Nichtraucher-Kampagnen sowie mehr Turnunterricht und die Schließung der Lücke zwischen Mutter-Kind-Pass und Gesundenuntersuchung.
Der Ärztepräsident bezeichnete es als "Schande", dass Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche bis jetzt "offenbar nur ein Lippenbekenntnis" sei. Die Gesundheits-, Familien- und Schulpolitik sei aufgefordert, diesem "existenziellen Manko mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung an den Leib zu rücken", sagte Dorner.
Schon vom Kindergarten-Alter weg sollte der Nachwuchs sensibilisiert werden, so der Ärztekammer-Präsident. "Während der gesamten Schulkarriere muss Gesundheit ein fächerübergreifendes Lehr- und Lernprinzip darstellen, das Kinder und Jugendliche je nach Unterrichtsfach über Themen wie Bewegung, Ernährung sowie Krankheitsrisiken und -folgen aufklärt. Natürlich muss da auch der Schularzt verstärkt miteinbezogen werden."
Mittels einer Aufwertung des Turnunterrichts könnten die Jugendlichen zu mehr Sport angehalten werden, so der ÖÄK-Chef. Gleichzeitig müsse es flächendeckende und zielgruppengerechte Präventionskampagnen geben, um dem Nachwuchs die Schädlichkeit des Tabakkonsums zu zeigen.
Während Kinder bis zum fünften Lebensjahr im Rahmen des Mutter-Kind-Passes regelmäßig untersucht und Erwachsene ab 18 zu Gesundenuntersuchungen eingeladen würden, gebe es gerade für Jugendliche kein entsprechendes Angebot, kritisierte Dorner. "Diese Lücke muss unbedingt geschlossen werden." Es könne nicht sein, dass sich Österreich rühme, eines der besten Gesundheitssysteme zu haben, aber auf den Nachwuchs vergesse.