Chirurgen erkennt man vor allem an ihrer grünen Arbeitskleidung. Bevor sie den OP-Bereich betreten, wechseln sie ausnahmslos die gesamte Garderobe. Vom Pfleger bis zum Oberarzt müssen Schuhe, Hose, Oberteil und Haarnetze gewechselt werden. Die Kleidung soll das Krankenhauspersonal so wenig wie möglich bei der Arbeit beeinträchtigen. Vor allem bei Chirurgen ist höchste Konzentration und Genauigkeit gefragt, weshalb Störfaktoren so gut wie möglich ausgeschlossen werden sollten. Der OP-Mantel muss außerdem über eine effektive Barriere gegen Keime und Blut verfügen, um den Hygienevorschriften gerecht zu werden. Eine Frage bleibt allerdings: Warum ist die Kleidung der Chirurgen grün statt weiß?
Der Nachbild-Effekt
Durch die grüne Farbe wird der sogenannte Nachbild-Effekt verhindert. Dieser tritt ein, wenn man über mehrere Stunden hinweg auf die gleiche Farbe blickt. Beim anschließenden Blickwechsel werden dann irreale Flecken wahrgenommen, die in der Komplementärfarbe erscheinen. Diese werden vor allem bei weißem Hintergrund sichtbar.
Chirurgen, die stundenlang eine rote Operationswunde ansehen, erleben ebenfalls diesen Effekt und nehmen nach der Operation grüne Farbflecken wahr. Das kann für weitere Arbeitsschritte störend sein. Aus diesem Grund helfen die grünen Kleidungsstücke dabei, diesen unangenehmen Effekt zu verhindern. Zudem sind Operationsräume sehr stark beleuchtet. Die ansonsten üblichen weißen Kittel würden das helle Licht zu sehr reflektieren und blenden. Auch psychologisch gesehen ist die Farbe Grün hilfreich. Diese steht für Hoffnung, wirkt harmonisierend und beruhigend und kann somit positiv auf Patient und Personal wirken.
Farbe dient der Zuordnung
Auch die anderen Kleidungsfarben des Krankenhauspersonals erfüllen ihren Zweck. Sie dienen der Zuordnung und helfen Patienten und auch dem angestellten Personal einzuordnen, wer für welche Bereiche zuständig ist. Die OP-Kleidung darf zudem nicht außerhalb des Operationsbereiches getragen werden, um keine Keime zu verbreiten. Somit fallen Fehler bei den Kleidungsvorschriften auch den Kollegen sofort auf.
Die weiße Farbe hingegen, die von den meisten Ärzten getragen wird, hat vielmehr eine symbolhafte Bedeutung. Sie soll das Sinnbild für Reinheit, Sauberkeit und Ordnung verkörpern. Daher werden Ärzte auch oft als "Halbgötter in Weiß" bezeichnet. Diese Farbwahl ist allerdings nicht ganz unproblematisch. Das sogenannte Weißkittel-Syndrom lässt nachweislich den Blutdruck vieler Menschen bereits beim Anblick der weißen Mäntel in die Höhe schnellen.
So können auch Sie sich auf eine Operation vorbereiten
Fit nach der Operation
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Akutschmerz adäquat behandeln
Schmerzen nach einer Operation sind für Patienten belastend und sollten rasch behandelt werden. Eine adäquate Schmerztherapie ist wesentlich für die Wiedererlangung von Lebensqualität und wichtig für eine rasche Genesung und Mobilisation. Überdies kann akuter Schmerz, der nicht angemessen behandelt wird, chronisch werden – er kann dann nicht mehr geheilt, sondern nur noch gelindert werden. Dass dies kein seltenes Phänomen ist, zeigen mehrere Studien.So zeigte eine Studie am Wiener Wilhelminenspital, bei der mehr als 300 Patienten vor, unmittelbar nach dem Eingriff, am ersten Tag, sowie drei Monate nach ihrer Operation befragt wurden. Das zentrale Ergebnis: „Im Aufwachraum litten 84 Prozent der Patienten unter Schmerzen, am ersten Tag nach der Operation sank dieser Wert auf knapp 60 Prozent. Drei Monate nach dem Eingriff hatte mehr als ein Viertel der Patienten chronische Schmerzen entwickelt“, so OA Dr. Wolfgang Jaksch, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft.
Nicht die Zähne zusammenbeißen
Etwa die Hälfte der Patienten berichtet erst dann über Schmerzen, wenn sie unerträglich werden. Jaksch: „Vielen Patienten ist es peinlich, sich wegen ihrer Schmerzen beim Arzt oder Pflegepersonal zu melden. Sie haben Angst davor, als empfindlich zu gelten. Speziell bei nächtlichen Schmerzspitzen beißen sie lieber die Zähne zusammen und hoffen auf baldige Besserung. Doch diese falsche Tapferkeit muss bzw. darf nicht sein, denn sie kann auch den Heilungsverlauf gefährden.“ Zudem hat jeder Patient laut Patientencharta ein Recht auf bestmögliche Schmerzbehandlung.
Erster Tag nach der Operation entscheidend
Um das häufige Auftreten chronischer Schmerzen zu vermeiden, ist adäquates postoperatives Schmerzmanagement besonders wichtig. Dabei spielt der Faktor Zeit eine ganz wesentliche Rolle: „Die Zeit, die ein Patient am ersten postoperativen Tag unter starken Schmerzen leidet, stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung persistierender Schmerzen dar“, so Jaksch. Anders gesagt: „Um zu verhindern, dass Schmerzen chronisch werden, ist das Ausmaß der Schmerzlinderung am ersten Tag nach der Operation von entscheidender Bedeutung.“
Einbindung der Patienten
Auch die aktive Kontrolle über die Therapie scheint von hoher Wichtigkeit für die Patienten zu sein. So zeigte eine Metaanalyse von 55 Studien mit beinahe 4.000 Patienten, dass eine patientengesteuerte Analgesie im Vergleich zu einer konventionellen intravenösen Verabreichung von Schmerzmitteln zu einer höheren Zufriedenheit führt. Der enorme Stellenwert der Einbeziehung des Patienten in die Behandlungsentscheidung und Aufrechterhaltung der Behandlungskontrolle spiegelt sich auch darin wider, dass in diesem Fall selbst bei großen Schmerzen eine verhältnismäßig hohe Patientenzufriedenheit vorliegen kann.
Mobilität
Im postoperativen Schmerzmanagement gilt es auch, durch eine schnelle Mobilisation Maßnahmen der Physiotherapie und Rehabilitation zu unterstützen. Schmerzen können dies verzögern und damit den frühzeitigen Beginn einer Physiotherapie erschweren, die für die Genesung wichtig ist. In der Rehabilitation können beispielsweise Atem- und Hustentechniken, Entspannungstechniken, aktive oder passive Bewegungsübungen, manuelle Techniken/spezielle Massagetechniken und spezielle Lagerungen zur Anwendung kommen, deren korrekte, schmerzfreie und frühzeitige Durchführung für einen optimalen Heilungsverlauf notwendig ist. Müssen Patienten aufgrund einer verzögerten Heilung länger im Krankenhaus bleiben, steigen die Kosten für die stationäre Versorgung.