Fast alle Symptome lassen sich als Ausdruck der Seele interpretieren. Wir helfen, diese zu entschlüsseln.
Haben Sie bei Schnupfen schon einmal darüber nachgedacht, wovon Sie eigentlich die Nase voll haben? Ober bei Halsweh reflektiert, ob Sie denn zornig sind und sich nicht trauen, diese Worte auszusprechen? Haben Sie gewusst, dass bei Rückenschmerzen Ihnen die Last des Lebens einfach zu viel werden könnte oder ihr Kind bei Ohrenschmerzen einfach nicht mehr zuhören will?
Krankheit als Ruf der Seele
„Körperliche Symptome sind als Ausdruck der Seele zu interpretieren. Die Körpersprache ist uns dabei eine große Hilfe. Sie uns wieder bewusst zu machen, kann den Körper sehr wirksam entlasten und Krankheit zur Chance für Wachstum und Entwicklung machen“, erklärt der Arzt, Psychotherapeut und Bestseller-Autor Dr. Ruediger Dahlke im gesund&fit-Interview.
„Mit einer Reihe von Patienten konnte ich miterleben, wie sie diesen Weg bewusst gingen und rückwirkend feststellen konnten, dass ihr Übergewicht, ihr Herzinfarkt oder sogar ihr Krebs zur großen Chance geworden war“, erzählt der Gesund-Guru.
Klingt ungewöhnlich? So neu ist das gar nicht: Schon bei der Heiligen Theresa von Ávila nimmt man heute an, dass sie gerade ihr Herzinfarkt auf ihren späteren Weg brachte. Und von Hildegard von Bingen wissen wir, wie eng ihre Visionen mit ihrer Migräne zusammenhingen. Diese beiden herausragenden Frauen haben ganz offenbar die Botschaften ihrer Krankheitsbilder angenommen und beispielhaft in ihrem Leben umgesetzt. Genau das ist der Anspruch von „Krankheit als Weg“ – an den eigenen Symptomen zu lernen und zu wachsen.
Schattenarbeit ist unangenehm
Die eigentliche Chance liegt nicht in der Deutung fremder Krankheitsbilder, sondern eigener. Das wird aber erschwert durch „Eigenblindheit“. Die Problematik der Projektion – also unsere Tendenz, alles Unangenehme und Schwierige nach außen zu verlagern und auch dort zu bearbeiten – erweist sich auch bei der Deutung von Krankheitsbildern als hinderlich. Will man sich ehrlich mit seinen Symptomen auseinandersetzen, so wird das eine intensive Arbeit am eigenen „Schatten“ (damit ist alles Negative, das verdrängt wurde, gemeint) und deshalb häufig unangenehm erlebt. Man kann sogar davon ausgehen, dass stimmige Deutungen auf spontane Ablehnung stoßen. Dazu Dahlke: „Erscheint eine Deutung auf Anhieb angenehm, ist sie meist nicht richtig. Insofern ist es am einfachsten, an fremden Krankheitsbildern zu lernen und diese Erfahrungen dann auf sich selbst anzuwenden.“
Ehrlicher Weg
Nur, wenn dieser harte Schritt folgt, ergibt das Konzept Sinn. Dann aber wird es zu einem ehrlichen Weg der Selbsterkenntnis und -verwirklichung.
Krankheitsbilder sind Ausdruck von Mustern, immer wiederkehrenden Verhaltensstrategien, welche in unserer Realität festgefahren sind.
Um diese nachhaltig zu beeinflussen, genügt es nicht, an der Oberfläche kosmetische Veränderungen vorzunehmen, wie es oft die Schulmedizin macht. Das viel gehypte „Positive Denken“ ist leider oft zu wenig.
Nur „Positives Denken“ reicht nicht
Hier besteht die Gefahr, Probleme einfach zuzudecken und nicht den dahinter stehenden Schatten zu bearbeiten. Dahlke: „Von Affirmationen halte ich grundsätzlich nichts, da sie das dahinter stehende Thema kaschieren und so zwar kurzfristig helfen, aber schon mittelfristig eher schaden und langfristig immer. Heilung ist nicht dadurch zu erreichen, dass Dinge weggeschnitten oder unterdrückt werden. Heilung zielt immer auf Integration.“
Louise L. Hay: Sie denkt positiv
Bestsellerautorin Louise L. Hay sieht das anders: „Erfolg beginnt im Kopf - und genau das machen wir uns mit Affirmationen (also positive Gedanken und Bekräftigungen) zunutze. Denn was ich mir vorstellen kann, kann auch geschehen.“
In ihrem Bestseller Heile deinen Körper findet man viele mögliche seelische Gründe für körperliche Krankheiten (siehe Kasten rechts).
Selbstliebe aktivieren
Wenn wir nun beginnen, die Krankheits-Symptome ernst zu nehmen, uns mit dem dahinterliegenden Thema auseinandersetzen, ist Heilung möglich. Wichtig bei den Affirmationen von Louise L. Hay ist, den möglichen Grund anzunehmen. Zu sehen: „Aha, hier stehe ich also, das ist mein Problem!“
Bevor Sie sich die positiven Gedanken täglich vorsagen, sollten Sie sich selbst die Chance geben, das dahinter liegende Problem anzunehmen. Das geht zum Beispiel mit Sätzen wie etwa: „Auch wenn ich jetzt diese und jene Krankheit habe, dieses oder jenes Problem damit entstand, liebe und akzeptiere ich mich, so wie ich bin.“ Danach lassen Sie die Krankheit los und beginnen das neue Gedankenmuster, die Affirmation zu denken. Wenn wir krank sind, werden wir herausgefordert, Verantwortung zu übernehmen. So werden unser Körper, Geist und auch die Seele wieder gesund.
Es ist an der Zeit, neuen Platz zu machen. Auch: Zu wenig Neues kann nachwachsen. Lernaufgabe: Altes und von der Zeit Überholtes bewusst loslassen! Vollkommener Ausfall fordert auf, sich radikal – bis an die Haarwurzel – von überholten Themen zu verabschieden.