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HIV-Infektion: Wissen Sie wirklich alles darüber?

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Die Erkrankung ist uns näher als viele denken. Dennoch gibt es noch immer Vorurteile & Irrglaube. Wir haben die wichtigsten Fakten.

Der Schauspieler Charlie Sheen ist HIV-positiv. Es ist die schlimmste Nachricht seit langem, die uns aus dem glamourösen und vermeintlich „makellosen“ Hollywood erreicht hat. Und das, wie der Schauspieler zugibt, nicht ganz freiwillig. Sein Geheimnis wurde zur Erpressung in Millionenhöhe missbraucht. Diese dramatische Geschichte hat dennoch ein Gutes: Man spricht wieder über HIV. Die stetigen Fortschritte in der Medizin erwecken bei vielen den Irrglauben, die Erkrankung sei mittlerweile harmlos und vollständig heilbar. Die öffentliche Bekennung zeigt auch, die Gefahr einer Infektion besteht nicht nur in Dritte-Welt-Länder oder bei Heroinabhängigen. Ein berühmter Schauspieler, der sich mit einem geschätzten Vermögen von rund 100 Millionen US-Dollar die besten Ärzte der Welt leisten kann, muss wie jeder andere auch dagegen ankämpfen und hoffen, dass das Aids nicht ausbricht. Die Krankheit ist nah: Letztes Jahr gab es insgesamt 403 neu diagnostizierte HIV-Infektionen. Die Daten entsprechen bei einer derzeitigen Bevölkerungszahl von 8,47 Millionen Einwohnern einer Rate von 4,8 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner. Und das Prekäre: Einer Studie zufolge entwickeln sich bei einem Drittel der Infizierten zunächst keine Symptome und bleibt somit zu lange unbehandelt. Weitere wichtige Fakten zu Übertragung und Schutz finden Sie hier:

Übertragung
Trotz modernsten Medien und Aufklärung fürchtet sich immer noch ein Großteil der Menschen vor einem HIV-Infiziertem beziehungsweise an Aids Erkranktem. Sie werden gemieden und aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Händeschütteln, die Benützung derselben Toilette, Küssen oder das Trinken aus einer gemeinsamen Flasche sind vollkommen unbedenklich. Offene Wunden wären bei Speichelaustausch oder Oralverkehr das einzige Risiko. Insofern können auch Bisse zur Infektion führen. Die Übertragung erfolgt ansonsten ausschließlich über ungeschützten Sex mit einer infizierten Person (besonders gefährlich ist Anal), durch Spritzen bei intravenösem Drogenmissbrauch oder von der infizierten Mutter auf ihr Kind. Die höchste Virenkonzentration befindet sich im Blut (auch Menstruationsblut) sowie in der Samen- und Scheidenflüssigkeit. Was viele nicht wissen: Der nicht mal spürbare Lusttropfen reicht zur Infektion aus. Im Urin, Kot, Schweiß oder in Tränen ist der HIV-Anteil hingegen zu gering. 

Test
Ab der dritten Woche nach der Risikosituation kann das Blut auf Antigene getestet werden. Insofern das Ergebnis negativ ist, sollte der Test unbedingt nach 12 Wochen nach der vermeintlichen Ansteckung wiederholt werden. Den Test kann man entweder bei vielen Gesundheitsämtern kostenlos und anonym durchführen lassen oder beim Arzt für ein gewisses Entgelt.

Kondome
Sie sind zum Schutz vor Aids unabdingbar. Aber nur wenn das Kondom richtig angewendet wird: Es darf weder von der falschen Seite übergestülpt werden, noch während des Aktes abrutschen beziehungsweise unvorsichtig abgenommen werden. Auch auf das Verfallsdatum ist penibel zu achten: Abgelaufene Kondome können brüchig sein und gewährleisten keinesfalls Sicherheit. Das meistauftretende Risiko ergibt sich allerdings durch das Reißen des Gummis. Dafür wichtige Tipps: Passen Sie beim Aufreißen der Verpackung sowie bei der Entnahme auf! Besonders spitze oder brüchige Nägel können das Kondom so unauffällig beschädigen, dass es anfangs nicht mal auffällt. Mit der Verwendung mehrerer übereinander gezogenen Kondome erzielen Sie keinen besseren Schutz, sondern verschlechtern ihn aufgrund der Reibung sogar. Auch Öle, Vaseline oder Cremes haben bei der Verwendung eines Gummis nichts zu suchen.

Symptome
Folgende Anzeichen weisen lediglich auf die Möglichkeit einer Infektion hin und sollten umgehend von einem Arzt untersucht werden.

Symptome einer HIV-Erkrankung 1/8
Körperliche Anzeichen: Fieber, Nachtschweiß, generalisierte Lymphknotenschwellung (Lymphadenopathie), Gewichtsverlust oder Durchfall unklarer Ursache, chronische Müdigkeit, Mononukleose-Symptome

Heilbarkeit
Fakt ist: HIV ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht heilbar. Die AIDS-Forschung, die nun seit rund 30 Jahren existiert, hat massive Durchbrüche erzielt, allerdings wurde bislang der Fokus darauf gelegt, den Ausbruch von AIDS hinauszuzögern und das Leben von Erkrankten zu verlängern. Aber dennoch gibt es Grund zur Hoffnung: Etwa 20 Fälle einer sogenannten funktionellen Heilung sind mittlerweile bekannt, bei der Infizierte nach einer HIV-Therapie, die nach Jahren abgesetzt wurde, das Virus gut kontrollieren können. Als vollständig geheilt gilt bislang weltweit nur ein Einziger: Ein an Leukämie und HIV erkrankter Mann, bei dem das Virus bei der Leukämie-Behandlung in der Berliner Charité verschwunden war. In der Regel müssen Patienten aber die teuren Medikamente ein Leben lang nehmen. Bei einer rechtzeitigen und konsequenten Therapie können HIV-Infizierte in Ländern wie Österreich ein normales Alter erreichen.

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