Das Supermodel kämpft seit fast einem Jahrzehnt mit der Lyme-Krankheit und postet immer wieder Bilder von ihrer Behandlung. Gerade hat sie sich von einem erneuten Schub erholt. Wir erklären, was hinter ihrer Krankheit steckt.
Kürzlich teilte Bella Hadid auf sozialen Netzwerken mit, dass ihre Lyme-Krankheit nach einer Zahninfektion wieder aufgeflammt war. Das 26-jährige Model war 2012 mit Borreliose diagnostiziert worden, hatte seitdem immer wieder mit Krankheitsschüben zu kämpfen und postete Bilder von ihrer Behandlung. Übertragen wird die Krankheit durch infizierte Zecken. Hadid sei nun wieder gesund und appelliert an ihre Fans, mehr auf ihren Körper zu achten.
Rasch handeln
Wird man von einer Zecke gestochen, sollte man das Tier zeitnah entfernen, um dadurch das Infektionsrisiko zu senken. Denn fast jedes dritte Spinnentier trägt Borreliose-Bakterien in sich. Idealerweise fasst man dabei die Zecke hautnah mit einer Pinzette und zieht sie senkrecht heraus, ohne das Tier zu zerquetschen. Dann entsorgt man das Spinnentier – jedoch nicht in der Toilette. Hat man keine Pinzette bei der Hand, kann man die Zecke auch mit dem Fingernagel entfernen. Sollten Teile des Tieres übrig geblieben sein, werden diese vom Körper abgestoßen. Bei einer Rötung oder Entzündung sollte man unbedingt ärztliche Hilfe suchen.
Erste Symptome
Der Zeitraum zwischen einer Infektion bis zu ersten Symptomen variiert zwischen wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen. Die Stichstelle sollte desinfiziert und nachbeobachtet werden, raten Expert:innen.
Eingeteilt wird die Erkrankung in zwei Stadien. Typisch für Borreliose ist die Wanderröte (Erythema migrans) – eine ringförmige Rötung rund um die Einstichstelle. Sie entwickelt sich frühestens drei bis sechs Tage bis zu einigen Wochen nach dem Zeckenstich. Weitere Anzeichen können Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber oder Nachtschweiß sein. In seltenen Fällen können die Bakterien im Verlauf der Erkrankung auch die Nerven befallen.
Zecken-Check: Nach einem Aufenthalt im Freien empfiehlt es sich, den Körper und die Kleidung nach Zecken durchzusuchen.
Diagnose und Therapie
Die Diagnosestellung beginnt mit dem Anamnesegespräch bei Allgemeinmediziner:innen. Die Patient:innen sollten ihre Beschwerden bzw. Symptome genau beschreiben können. Da es keine garantiert zuverlässige Untersuchungsmethode gibt, müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Die Diagnose erfolgt meist klinisch, das heißt aufgrund der typischen Anzeichen. Ist ein klassisches „Erythema migrans“ zu erkennen, erübrigt sich weitere Diagnostik. Besteht der Verdacht auf eine Infektion, kann außerdem eine Blutuntersuchung Auskunft über die Bildung von Antikörpern gegen das Bakterium burgdorferi geben. Doch eine bereits durchgemachte Lyme-Borreliose ist keine Garantie, dass man gegen eine erneute Infektion geschützt ist.
Bei einer Erkrankung werden meist oral oder intravenös über zehn bis vierzehn Tage Antibiotika verabreicht. Die Therapie ist abhängig vom Stadium und Schweregrad der Erkrankung und wird meist maßgeschneidert auf die Patient:innen. Je früher eine Therapie erfolgt, desto besser die Heilungschancen und die Wahrscheinlichkeit, Folgeschäden zu verhindern.
Noch ist der beste Schutz gegen Borreliose, einen Zeckenstich zu vermeiden. Doch ab 2025 könnte endlich eine Schutzimpfung verfügbar sein.
Hoffnung auf Impfstoff
Während es dem Wiener Virologen Prof. Christian Kunz († April 2020) im Jahr 1973 gelang, einen Impfstoff gegen die virale Krankheit FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) – Zeckenkrankheit genannt – zu entwickeln, gibt es bis dato keinen Schutz gegen Lyme-Borreliose. Diese bakterielle Krankheit gilt mit bis zu 850.000 Fällen pro Jahr zu den häufigsten vektorübertragenen (durch Krankheitsüberträger wie Zecken oder Mücken verursacht) Erkrankungen in Europa. Doch das könnte sich im Jahr 2025 ändern. Das austro-französische Unternehmen Valneva arbeitet bereits in einer finalen dritten Studien-Phase zusammen mit dem US-Pharmakonzern Pfizer erfolgreich an einer Vakzine. Die Impfung soll verhindern, dass die Borrelien bei einem Stich die Zecke überhaupt verlassen und die Betroffenen infizieren.