In Österreich gibt es rund 760 Augenärzte. Um die 380 haben eine Kassenordination. Möglichst viele der Ophthalmologen wollen sich am 14. November, am "Tag der Augenvorsorge", für die Information Interessierter engagieren, hieß es dabei einer Pressekonferenz in Wien. Der Hintergrund: Zum Teil sind die Wartezeiten für Vorsorgeuntersuchungen und Brillenverschreibungen eklatant lange.
Das Mitleben in der Gesellschaft funktionierte sehr oft über das Sehen. Man müsse hier auch Eigenverantwortung einmahnen", betonte Gesundheitsminister Alois Stöger. Das wird den Österreichern laut einer Umfrage bei 211 niedergelassenen Augenfachärzten bei weitem nicht immer leicht gemacht. Susanne Binder, wissenschaftliche Sekretärin der Ophthalmologischen Gesellschaft: "Aus der anonymen Befragung geht hervor, dass im Akutfall (Unfall, plötzliche Entzündung etc.) die Patienten schnell - zumeist noch am selben Tag - einen Termin bekommen."
Die Kehrseite der Medaille, so die Spezialistin: "Wir haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Wartezeiten beim Augenarzt zu lange sind." Bei Vorsorgeuntersuchungen, Brille bzw. Vorsorgeuntersuchung für das Kind - beträgt die Wartezeit für einen Termin allerdings sehr lange, bei einem Drittel der befragten Ärzte sogar mehr als zwei Monate.
Die "Ausreißer": Auf einen Vorsorgetermin wartet man in Wien und der Steiermark am kürzesten, in Oberösterreich und dem Burgenland sind es rund zwei Monate und länger. Eine neue Brille bekommt man - binnen durchschnittlich drei Wochen - am schnellsten im Burgenland, ebenso eine Vorsorgeuntersuchung für ein Kind. Mindestens zwei Monate dauert es bis zur einem solchen Check-up in Oberösterreich, Kärnten und Vorarlberg, bei Kindern sind die Wartezeiten in Oberösterreich mit acht Wochen oder mehr am längsten.
Die Fachgruppenobfrau für Augenheilkunde in der Österreichischen Ärztekammer, Helga Azem: "Ich bin zufrieden, dass man im Akutfall schnell einen Termin bekommt. Ich bin natürlich nicht zufrieden mit den Wartezeiten." Eine etwas andere Gewichtung lag in der Stellungnahme von Susanne Binder: "Die zwei Monate sind für mich entsetzlich." Man könne als Arzt nicht sagen, was nicht akut sei, könne warten.
Hier könnte - speziell in der Kassen-Augenheilkunde - ein "Flaschenhals" bezüglich der Kapazitäten vorhanden sein. Stöger verwies auch darauf, dass es nicht immer gelinge, offene Facharzt-Kassenstellen zu besetzen, weil sich dafür kein Arzt finde.
Dabei wären Vorsorge und Früherkennung gerade in der Augenheilkunde besonders wichtig. Das Organ ist außerdem buchstäblich "gläsern", was das leichte Erkennen von beginnenden Problemen anlangt. Mehr als die Hälfte der über 40-Jährigen wird in ihrem Leben an einer der häufigsten Augenerkrankungen wie Grauer Star, Diabetes(-Netzhautschäden, Anm.), Makuladegeneration oder dem Trockenen Auge erkranken.
Hier wäre Früherkennung oft entscheidend für eine gute Therapie. Der steirische Augenarzt Roderich Fellner: "In Österreich sind fast 100.000 Patienten am Glaukom erkrankt, rund 3.000 daran erblindet. Man kann sehen wie ein Adler und ist trotzdem akut von Erblindung bedroht."
Augenheilkunde-Ärztekammer-Fachgruppenobfrau Helga Azem rät bei Kindern ab dem zweiten Lebensjahr zu einer jährlichen Untersuchung im Vorschulalter, dann einmal um die neun oder zehn Jahre sowie in der Pubertät. Ganz sicher sollte damit wieder mit einem Intervall von jeweils einem Jahr ab 40 begonnen werden.
INFO: http://www.tag-der-augenvorsorge.at)