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OP: Risiken selbst reduzieren

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Postoperative Komplikationen kosten jährlich viele Leben. Experten klären auf, warum es häufig zu Infektionen kommt und wie man als Patient:in dazu beitragen kann, Gefahren zu minimieren.

Etwa 5.000 Menschen verlieren hierzulande Jahr für Jahr ihr Leben aufgrund von Infektionen, die nach einem Krankenhausaufenthalt auftreten. (Anm.: Schätzung der Österreichischen Gesellschaft für Krankenhaushygiene/ÖGKH). Wundinfektionen zählen dabei zu den häufigsten Komplikationen. Eine Behandlung wird dann schwierig, wenn die Antibiotika gegen die Erreger nicht mehr ansprechen. Die voranschreitende Resistenzentwicklung gegen Antibiotika schränkt die Therapiemöglichkeiten ein. Daher gilt es, Infektionen erst gar nicht entstehen zu lassen. "Bis zu 50 Prozent der Infektionen wären durch optimale Hygienemaßnahmen zu verhindern", so die ÖGKH. Bei der Prävention sind nicht nur Ärzte und Krankenhauspersonal gefragt, sondern auch die Patient:innen selbst. Sie können mit einigen Maßnahmen wesentlich dazu beitragen, ihr eigenes Infektionsrisiko zu reduzieren und die Wundheilung zu verbessern.

Ursachen

Das Schlagwort Wundinfektion lässt schlechte Hygiene vermuten und ruft den Begriff Krankenhauskeime ins Gedächtnis. Experten nennen jedoch andere Ursachen. Die Hygienestandards in den österreichischen Krankenhäusern sind laut Genetiker Dr. Christoph Klaus, Experte für Infektionsprävention, als sehr hoch einzustufen und Krankenhauskeime damit nicht das Hauptproblem. Die Übeltäter sind in 90 Prozent aller Fälle Keime, die sich auf der Haut oder auch in der Nase der Operierten befindet. "Studien haben gezeigt, dass bei den postoperativen Wundinfektionen die Erreger meistens von der Hautflora der Patient:innen selbst stammen. Auf jedem Quadratzentimeter Haut sind bis zu zehn Millionen Bakterien angesiedelt. Diese nehmen prinzipiell wichtige Schutzfunktionen wahr. Bei einer Operation können sie aber in das Wundgebiet eindringen und möglicherweise Infektionen und damit verbunden Folgeoperationen (Anm.: z. B. wenn durch eine Infektion Implantate getauscht werden müssen), Schmerzen, Behinderungen oder Arbeitsunfähigkeit auslösen und schlimmstenfalls bis hin zum Tod führen", erklärt Prof. Albert Tuchmann, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie.

Die beste Vorsorge

Für die eigene Sicherheit und ein bestmögliches Operationsergebnis sollten Patient:innen im Vorfeld eines Eingriffs einige vorsorgliche Maßnahmen treffen, um ihr Risiko für Komplikationen zu verringern (s. Info li.). Zu die sen zählt richtige Hygiene. "Insbesondere Octenidin-basierte Produkte in Form von Waschlotions oder Nasengel reduzieren bereits vor dem Eingriff bestehende Keime auf den Patient:innen. Diese Produkte sind in jeder Apotheke erhältlich", so der Plastische Chirurg Dozent Dr. Johannes Matiasek. "Zudem sollte der Status des körpereigenen Mineralhaushalts erhoben werden, um Defizite an Vitaminen und Spurenelementen rechtzeitig auszugleichen. Raucher sollten den Nikotinkonsum zumindest einschränken. Nikotin verengt die Blutgefäße, die für eine optimale Wundheilung sehr entscheidend sind."

Gerade die sogenannte Patienten-Dekontamination führe nachweislich zu wesentlich weniger Wundinfektionen und durchschnittlich kürzeren Krankenhausaufenthalten. "Durch die aktive Einbindung der Patient:innen in das präoperative Hygienemanagement", so Doz. Matiasek, "kann die Infektionsrate gesenkt werden. Ich empfehle Produkte mit dem Wirkstoff Octenidin, weil der nicht nur gut verträglich ist, sondern auch weil keine Resistenzen bekannt sind und dieser damit besonders effizient wirkt."

Vor einer OP darauf achten:

* Kein Alkohol, kein Nikotin: Die Genussmittel erhöhen das Risiko für Blutungen bzw. Wundheilungsstörungen.

* Keine Experimente: In den Tagen vor der OP sollten Sie ausgewogen und Gewohntes essen sowie keinen stark belastenden Sport treiben.

* Hygiene: Eine gründliche Dusche vor der OP ist vorausgesetzt, zusätzlich sollten antiseptische Reinigungsprodukte verwendet werden.

* Keine Rasur: Operationsareale nicht selbstständig rasieren. Wundinfektionen drohen!

* Krankheit: Sie sollten möglichst fit sein. Zeichnet sich eine Erkrankung ab, sollten Sie unbedingt ärztlich abklären, ob der OP-Termin verschoben werden muss.

* Medikamente: Manche können mit der Blutgerinnung oder der Narkose interagieren. Klären Sie unbedingt ärztlich ab, welche Präparate Sie einnehmen dürfen und welche nicht!


Wundheilung nach einem Eingriff unterstützen - "schöne Narben" 

Beitrag der Patient:innen nach OP:
- Wundinfektion vermeiden: u. a. durch antiseptische Wundsprays, Schwitzen vermeiden;
- In den ersten zwei Wochen ein Octenidin-basiertes Wundgel auftragen
- Verbandswechsel nur vom Arzt durchführen lassen
- Kein Wasser auf die Wunde, da aufgeweichte Narben nicht so rasch heilen (auch Duschpflaster bringen keine absolute Sicherheit)
- Nach zwei Wochen die Narbe kneten und massieren, unterstützend können apparative Methoden eingesetzt werden, die den Massageeffekt optimieren
- Hochwertige medizinische Narbengels können den Umbauprozess der Narbe beschleunigen
- Bis zu einem Jahr nach der OP direkte Sonneneinstrahlung auf die Narbe durch Abdeckung oder eine Sonnencreme mit LSF 50 verhindern

Nachbehandlung:
"Wenn die Narbenbildung trotz bester Vorkehrungen und guter Nachsorge dennoch nicht optimal verläuft, unterscheidet man zwischen mehreren Ausprägungen, für die es allerdings Behandlungsmöglichkeiten gibt", so Matiasek.
Atrophe Narben: diese Einkerbungen können sich vor allem im Gesicht nach starker Akne entwickeln. Eine Abschwächung kann mit Blutplasma erzielt werden. Dabei wird aus zentrifugiertem Eigenblut gewonnenes Blutplasma injiziert, das die Kollagenbildung angeregt.
Hypertrophe Narben: hier werden leichte bis hin zu überschießenden Narbenwucherungen (Narbenkeloid) sichtbar. Um eine Abflachung der Narbenwulst zu erzielen, kann in mehreren Sitzungen Kortison eingespritzt werden. In ausgeprägten Fällen muss die Narbe operativ entfernt und nochmals neu genäht werden.
Narbenkontrakturen: zieht sich das Narbengewebe, insbesondere an oder über einem Gelenk stark zusammen, so kann es zu Einschränkungen in der Beweglichkeit kommen. Diese häufig genetisch bedingte Narbendeformation muss ebenfalls operativ entfernt, neu genäht und zudem bestrahlt werden.

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