Die Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg (LNK) Linz hat - nach eigenen Angaben erstmalig in Österreich - ein Neuroonkologisches Zentrum ins Leben gerufen. Dadurch sei es möglich, eine ganzheitliche Versorgung von Patienten mit Gehirntumoren zu gewährleisten, erläuterte der ärztliche Direktor, Primar Werner Schöny, in einer Pressekonferenz.
Das im Mai ins Leben gerufene Zentrum sei ein Musterbeispiel, mit dem man so mancher Universitätsklinik überlegen sei, so Schöny. "Diagnostische Maßnahmen, Hightech-Equipment, jahrelange Expertise und wöchentliche Tumorboard-Konferenzen mit Kollegen aller neuromedizinischen Fächer gewährleisten im neuen Kompetenzzentrum absoluten Goldstandard in der Behandlung von Hirntumoren", erklärte Internist und Onkologe Josef Pichler. "Mit der interdisziplinären Kooperation der Fächer Neurologie, Neurochirurgie, -nuklearmedizin, -pathologie, neuroonkologische Ambulanz, Klinische Psychologie und Klinische Sozialarbeit wird die Diagnostik und Therapie bei Gehirntumoren somit weiter ausgebaut und höchstmögliche Kompetenz garantiert", erklärte Pichler.
Durch dieses fachliche Zusammenspiel, die verstärkte Forschungsarbeit in einem hauseigenen Labor und die Tumordatenbank - die ebenfalls einzigartig in Österreich sei - würden Hirntumorpatienten noch besser betreut und versorgt werden können. So könnte sowohl die Lebensqualität als auch die -dauer gesteigert werden, so die Experten. Außerdem hätte man damit eine Versorgungslücke geschlossen - für diejenigen Patienten, die vormals in weiter entfernten Zentren behandelt werden mussten.
An der LNK werden jährlich rund 360 Tumor-Operationen durchgeführt. Österreichweit erkranken rund 350 Menschen pro Jahr an einem Glioblastom, dem bösartigsten Hirntumor, der 40 bis 50 Prozent aller vom Gehirn ausgehenden bösartigen Tumore ausmacht. Bei dieser Art von Tumor ist eine Heilung so gut wie ausgeschlossen. In den vergangenen Jahren konnte die Lebenserwartung erheblich gesteigert werden. Das sei vor allem auf die genauere Diagnostik und der Verbesserung von technischen Geräten und Untersuchungsmethoden der vergangenen Jahre zurückzuführen.