Forscher: "Es gibt ein großes Risiko, dass das Virus im Winter wiederkommt".
Die tödliche Vogelgrippe H7N9 könnte sich einer Studie zufolge auch über menschliche Fäkalien ausbreiten. Bisher waren Forscher davon ausgegangen, dass sich Menschen hauptsächlich bei Geflügel mit dem Erreger ansteckten. Bei einer Untersuchung wies ein Forscherteam um den Mikrobiologen Yuen Kwok-yung von der Universität Hongkong das Virus jedoch im Stuhl von infizierten Patienten nach. Das Team veröffentlichte seine Ergebnisse im Fachmagazin "Clinical Infectious Diseases".
Im Winter wieder?
Yuen Kwok-yung warnte vor einem weiteren Ausbruch des Erregers: "Es gibt ein großes Risiko, dass das H7N9 Virus im Winter wiederkommt." Die Vogelgrippe H7N9 war im März das erste Mal bei Menschen in China nachgewiesen worden. In den vergangen Monaten galt der Erreger jedoch als weitgehend eingedämmt. Am Sonntag starb nach Auskunft der Gesundheitsbehörden jedoch erstmals seit Wochen wieder ein Mensch an H7N9. Damit haben die Behörden insgesamt 136 mit dem Virus infizierte Menschen registriert. 45 von ihnen starben.
Das Forscherteam hatte insgesamt zwölf Patienten auf den Erreger H7N9 getestet, von denen die Hälfte an dem Virus gestorben war. Nach dem Tod wiesen die Wissenschafter H7N9 im Stuhl von vier der sechs Gestorbenen nach. Zudem fanden sie es im Stuhl von zwei der sechs untersuchten überlebenden Patienten.
SARS
Bei der hochinfektiösen Lungenkrankheit SARS vor zehn Jahre in China hatte sich das Virus unter anderem über verunreinigte Toiletten verbreitet. "Unsere Befunde deuten nicht direkt auf eine gleiche Übertragung wie bei SARS hin", sagte Yuen Kwok-yung. "Aber solch eine Möglichkeit muss immer in Betracht gezogen werden."