"Tick", "Tack" schreitet der Sekundenzeiger der Lebensuhr voran, Jahr für Jahr. Alt zu werden - davor haben viele Menschen Angst. Was passiert mit mir? Bleibe ich körperlich und geistig fit? "Hören Sie auf, düstere Zukunftsvisionen zu entwerfen", sagt die deutsche Psychologin Ursula Nuber,. "Konzentrieren Sie sich auf das Hier und Jetzt."
Eine positive Lebenseinstellung verschönert nicht nur das Leben. "Die Glückforschung belegt, dass Optimisten länger leben", so die Psychologin Beate Forsbach. "Wer sich immer mit Zukunftsängsten plagt, sich um die Gesundheit sorgt oder mit dem Lebensstatus unzufrieden ist, steht unter Daueranspannung." Dieser Stress raube dem Körper Energie, mache schlapp, müde und krank. Auch Ursula Nuber rät, Ängsten und Sorgen nicht zu großen Raum zu geben: "Aus der Psychologie wissen wir, dass es weniger die Dinge selbst sind, die uns erschrecken, als vielmehr die Vorstellung davon."
"Es kommt nicht darauf an, wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden", findet die Altersforscherin Prof. Ursula Lehr. "Es gilt, die Jahre mit Leben zu füllen." Wie das geht, dafür entwickele jeder Menschen sein individuelles Konzept: "Erfolgreiches Altern und Lebensqualität lassen sich nicht von außen beurteilen, sondern nur vom Menschen selbst."
Doch so einzigartig das persönliche Rezept für ein glückliches Altern auch sein kann, gibt es doch Übereinstimmungen. Neben den großen Anti-Aging-Faktoren wie Bewegung, gute Ernährung und Gesundheit, sind das vor allem psychische Aspekte: "Gelassenheit ist ein ganz wichtiges Thema", sagt Forsbach. "Während man in jungen Jahren noch Tausend Ansprüchen hinterherhetzt, ist es ein erleichterndes Gefühl, endlich angekommen zu sein."
Sich nicht mehr unter Stress setzen lassen, von der Meinung Dritter unabhängiger sein: "Das sind große Vorteile im Alter, die die Lebensqualität massiv erhöhen", erklärt Forsbach. Auch Neugierde und ein reger Geist scheinen ein Jungbrunnen zu sein: "Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass geistig aktivere Menschen mit vielen Interessen ein höheres Lebensalter bei geistig-körperlichem Wohlbefinden erreichen als Menschen, die weniger Interessen haben und geistig weniger aktiv sind", sagt Ursula Lehr.
Sehr bedeutend im Alter sei das Wissen, wichtig zu sein. Dafür braucht es vor allem soziale Kontakte. "Am besten über die Familie hinaus", sagt Lehr. "Fangen Sie am besten schon in der mittleren Lebenshälfte an, generativ zu sein", rät Nuber. Generativität nennen Psychologen die Fähigkeit, die eigenen Fähigkeiten in die nächste Generation weiterzutragen. "Sich einzubringen, schenkt Nähe und Anerkennung." Und es eröffnet die Chance, neue Menschen zu treffen.
Ein weiteres Erfolgsrezept für glückliches Altern sei, mit der Vergangenheit Frieden zu schließen: "Zu einem gesunden und erfolgreichen Altern gehört zweifellos auch die Versöhnung mit der eigenen Lebensgeschichte", erklärt Lehr. Auch Ursula Nuber rät: "Grämen Sie sich nicht länger über vergangene Fehler, versuchen Sie das, was geschehen ist, zu akzeptieren. Das kann befreiend wirken."
"Überprüfen Sie bei dieser Gelegenheit auch mal Ihre Maßstäbe", ergänzt Beate Forsbach: "Worum geht es Ihnen im Leben wirklich? Und sind es bestimmte Dinge überhaupt noch wert, dass man sich über sie ärgert?" Der Luxus des Alters bestehe schließlich auch darin, sich nicht mehr nach der Wahrheit und Meinung anderer richten zu müssen: "Genießen Sie Ihr Unabhängigkeit, Ihre Reife und Lebenserfahrung."