14. Nestroy-Gala

Burgtheater-Billeteur enterte wieder Bühne

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 "Ihm gebührt ein Nestroy!", meinte Burgtheater Chef Hartmann.

Bei der 14. Nestroy-Gala ging am 4. November der Spezialpreis an den Direktor des Wiener Theaters der Jugend, Thomas Birkmeir. Der 1964 geborene Münchner wurde "für 10 Jahre innovatives, zeitgemäßes Kinder-und Jugendtheater" ausgezeichnet. Birkmeir sorgte in seiner Dankesrede ("We deserved it") für den ersten politischen Akzent des Abends, indem er, ausgehend von der Erinnerung an den "Heldenplatz"-Skandal vor genau 25 Jahren und die damalige Rolle der Politik, die heutige Politik in die Pflicht nahm. Seit 1999 seien die meisten Theatersubventionen real um 30 bis 40 Prozent geschrumpft. "Das halte ich für eine untragbare Situation für eine Kulturnation", so Birkmeir.

Wien: Das sind die Nestroy-Preisträger

Christiane von Poelnitz, Preisträgerin in der Kategorie "Beste Schauspielerin".

Christiane von Poelnitz, Preisträgerin in der Kategorie "Beste Schauspielerin".

Gregor Bloeb, Preisträger in der Kategorie "Bester Schauspieler".

Gregor Bloeb, Preisträger in der Kategorie "Bester Schauspieler".

Annette Murschetz, Preisträgerin in der Kategorie "Beste Ausstattung".

Stefan Rosenthal, Preisträger in der Kategorie "Bester Nachwuchs".

Till Firit, Preisträger in der Kategorie "Beste Nebenrolle".

Florian Teichtmeister, Preisträger in der Kategorie "Publikumspreis".

Yael Ronen (m.) und Ensemblemitglieder, Preisträger in der Kategorie "Beste Bundesländer-Aufführung".

Michael Thalheimer, Preisträger in der Kategorie "Beste Regie".

Thomas Birkmeir, Preisträger in der Kategorie "Spezialpreis".

Thomas Birkmeir, Preisträger in der Kategorie "Spezialpreis".

Regisseur Hans Escher (l.) und Autor Ibrahim Amir, Preisträger in der Kategorie "Beste Off-Produktion".



Puppe nahm Preis für Jelinek entgegen

Elfriede Jelinek nahm den Autorenpreis für ihr Stück "Schatten (Eurydike sagt)" wie erwartet nicht persönlich entgegen, hatte aber unter dem Titel "Meine gute Textwurst" eine Dankesrede verfasst, die sie selbst per Toneinspielung vortrug, als Synchronstimme für die von Puppenspieler Nikolaus Habjan geführte (und im ausgezeichneten Stück mitwirkende) Jelinek-Puppe.

Burgtheater Billeteur enterte erneut Bühne

Jelinek nahm in ihrem Text u.a. Bezug auf den jüngst in Diskussion geratenen Vertrag des Burgtheaters mit der Firma G4S: "Anläßlich der Geburtstagsfeiern des Burgtheaters hat ein Billeteur versucht, auf die Situation der outgesourcten Mitarbeiter, wie er einer ist, hinzuweisen. Ein Krake, Dienstleistungs-Multi, der, unter all dem, was er sonst noch zu tun hat, auch Programmhefte im Theater verteilen läßt, so wie er gleichzeitig, aber auch zu andrer Zeit, Bootsflüchtlinge und Asylanten bewacht, wurde mit dieser Aufgabe betraut. Der Mann durfte sich nicht aussprechen, weil die Zeit der Veranstaltung zu weit fortgeschritten war. Ich kann hier auch nicht für ihn sprechen, ich müßte ihn schon selbst sprechen lassen. Dafür spricht in den Foren jeder von ihm und kaum einer von der Veranstaltung."

Fotos von der Nestroy-Gala 2013


Burgtheater-Billeteur enterte wieder Bühne
© oe24


Billeteur gebührt Nestroy

Auch Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann, dessen Laudatio aufgrund kurzfristig notwendiger Umdispositionen im Burgtheater von Dramaturgin Amely Haag gehalten wurde, nahm am Ende seiner Würdigung auf Jelinek auf den Billeteur Bezug: "Der Billeteur Christian Diaz hat recht! Es braucht mutige Menschen wie ihn, um die Ohnmacht zu überwinden. Ihm gebührt ein Nestroy!" Diaz enterte daraufhin kurz selbst die Bühne und rief die übrigen Bundestheater-Intendanten dazu auf, sich mit Hartmann zu treffen und sich mit ihm zu solidarisieren.

Bondy für Lebenswerk geehrt

Burgschauspielerin Johanna Wokalek hielt abschließend die Laudatio auf Lebenswerk-Preisträger Luc Bondy. Der 65-jährige Regisseur und langjährige Intendant der Wiener Festwochen wurde mit Standing Ovations geehrt und nahm seine Auszeichnung aus den Händen von Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) entgegen. "Ich geb' Dir den Preis unter einer Bedingung: Dass Dein Lebenswerk in Wien nicht abgeschlossen ist", so der Stadtrat.


 

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