Adriano Celentano beehrt die Filmfestpiele in Venedig. Dabei gesteht er nicht nur, eine Geliebte zu haben, sondern spricht auch über Pläne für einen „Jesus-Film“.
„Venedig ist meine Geliebte“, gesteht Adriano Celentano bei den Filmfestpielen am Lido nicht unkokett. Denn abgesehen von der Hysterie, die er allein mit seiner Anwesenheit unter den (italienischen) Journalisten auslöst, ist er hier, um drei Dinge zu tun:
1. Seine restaurierte, in Venedig spielende Dramödie „Yuppi Du“ aus dem
Jahre 1975 vorzustellen.
2. Dem italienischen Regie-Altmeister Ermanno
Olmi den Goldenen Löwen fürs Lebenswerk zu überreichen.
3.
Bei all dem verdammt cool und lässig aussehend, Schmäh zu führen.
Weil Celentano sich mit seinen 70 Jahren neben seinem Kultstatus als Sänger, Schauspieler und (Berlusconi-kritischer) Moderator seiner Shows wie „RockPolitik“ als eine Art italienisches Nationalheiligtum bezeichnen darf, sollte er in Venedig auch zu Themen wie Umweltverschmutzung, der krisengeschüttelten Alitalia, und der Expo Stellung nehmen, die 2015 in Mailand stattfinden soll.
Nationalheiliger
Doch Celentano, stilsicher in dunkelgrüner Hose,
dunkelbraunem, wie immer aufgeknöpftem Hemd und goldener Halskette, war gar
nicht nach Diskutieren zumute: „Sie fragen, ob der Tourismus die neue Plage
Venedigs ist?“, antwortete er einer Journalistin. „Keine Ahunung, ich weiss
nur: Ich flaniere gern am Markusplatz. Manchmal geht das nicht, weil zu
viele Leute da sind. Aber ich kann denen doch auch schlecht sagen:
Verschwindet alle, damit ich flanieren kann.“
Jesus-Film
Was er allerdings gerne tun würde, ist „einen Film
über die Auferstehung Jesu“ zu machen. „Wie hat sich Jesus danach verhalten?
Wie ging es ihm? Was dachte er? – Darüber steht nirgends etwas in der
Bibel“, wundert sich Celentano amüsiert. Ob er sich dabei wieder gerne von
anderen Filmen „beeinflussen“ lassen wird, fragt ein Journalist den als
„König der Coverversionen“ bekannt gewordenen Kultbarden. „Na aber klar
doch!“, lacht Celentano. „Ich kopiere gerne! Oder denken Sie, ich würde so
lässig gehen und reden, wenn es nicht Clark Gable gegeben hätte?“ Aber auch
Ginger Rogers und Fred Astaire seien ihm dankbare Inspirationsquellen
gewesen, gesteht Celentano. „Alles war schon mal da, man kann nicht viel
Neues mehr machen. Aber man kann versuchen, es besser zu machen, als die
anderen.“