Die Deutschen rappten in der Wiener Stadthalle. Manche Fans waren vom nicht eben spritzigen Konzert enttäuscht.
Die Fantastischen Vier gibt es in zumindest ebenso vielen Geschmacksrichtungen, von der Gute-Laune-Band für Popfans bis zum Quartett von rund Vierzigjährigen, das sich der distanziert-verkopften Neudeutung seiner HipHop-Wurzeln verschrieben hat. Am Donnerstagabend gab es zu Beginn des Wien-Konzerts in der Stadthalle die leider fadeste Sorte Fanta4: Die entspannt-gesetzte, eher dahinplätschernde Big Band-Attitüde mit Extra-Dosis Jazzkantine, wie sie zuerst aus einer Höhle im Musikfernsehen erklang.
Pop für Erwachsene
Der dazugehörige handgemachte
Erwachsenen-Pop, bei dem die ersten paar Nummern ihres Drives beraubt und
dafür mit einem Schuss Indifferenz versehen wurden, wollte in der Stadthalle
nicht so recht zünden. Die Band, die bald 20-Jahr-Jubiläum feiert, lockt
längst Fans in jener Altersgruppe an, die schon ihre eigenen Kinder
mitbringen kann - nicht genug jedoch, um mehr als den Stehplatzbereich der
sonst abgehängten Stadthalle zu füllen.
Kühle Licht-Ästhetik
Optisch untermalt wurde die Show
zu Beginn mit einer durchaus zeitgemäßen, etwas kühlen Licht-Ästhetik
zwischen 70er Jahren und einem immer gut wirkenden Pop-Irgendwann. Angezogen
hat das Konzert erst nach einer knappen Stunde, als eine gruselige
Fantasy-Einblendung auf der Video-Leinwand klar machte: Jetzt kommt Thomas D
mit seiner Mischung aus Selbstfindungslyrik, Neo-Mystik und stampfenden
Beats.
UFO's auf der Bühne
Da wurde dann endlich sowohl die
klangliche Trickkiste geöffnet als auch das Publikum mitgenommen - und die
über der Bühne wachenden, an fliegende Untertassen erinnernden Lichtelemente
leuchteten wie ebensolche. Auch die Fantas wachten auf: Eine selbstironische
Zeitreise ins Jahr 1991 zeigte danach, wie weit sich Smudo und Co von "Die
da" wegbewegt haben, die "Rock me Amadeus"-Verballhornung "Nikki war nie
weg" wurde extra für Wien gespielt, und das Publikum hüpfte.
Kein Höhepunkt
Weg waren auch die Fantastischen Vier nie -
am Höhepunkt ihrer Überzeugungskraft waren sie am Donnerstagabend jedoch
auch nicht. "Fornika für alle" lautet das Motto der Tour - wer es jedoch
derart allen Recht machen will wie die Deutschen, ist gleichzeitig auch für
alle ein bisschen enttäuschend. Zu einem ähnlich klingenden Softdrink würde
man sagen: Dieses Fanta ist ein bisschen ausgeraucht.