Regisseur Jürgen Gosch ist so krank, dass Burg-Chef Bachler „Faust“ absagen
muss. Plus: Diese Stücke starten im Herbst in Wien!
Mit Faust wollte Klaus Bachler seine letzte Saison als Burgtheater-Direktor
eröffnen und krönen zugleich. Die für Ende Oktober avisierte Premiere muss
aber nun wegen einer schweren Erkrankung von Regisseur Jürgen Gosch abgesagt
werden. Burg-Chef Bachler zu ÖSTERREICH: „Was meine Spielzeit betrifft, wird
Faust leider nicht kommen.“ Am Montag werde man sich detaillierter zur
„Premierenänderung“ äußern, heißt es aus der Burg. Laut APA soll
Bachler-Nachfolger Matthias Hartmann Faust im Herbst 2009 bringen.
Ein langer Abschied
Etliche Ur- und Erstaufführungen starten im
Herbst, aber einer geht: Klaus Bachler. Der Burgtheater-Direktor leitet das
Haus am Ring ab der kommenden Saison noch parallel zu seiner Intendanz an
der Münchner Staatsoper, bevor ihm 2009/2010 Matthias Hartmann an der Burg
folgt. Auch der in den vergangenen Jahren liebgewonnene Shakespeare-Zyklus
neigt sich so langsam seinem Ende zu. Den Themen Reisen, Sinnsuche und
Identitätsfindung widmet man sich in der kommenden Saison im Volkstheater,
wo Hausherr Michael Schottenberg mit Neil Simons "The Sunshine Boys" und der
"Fledermaus" gleich zweimal selbst inszeniert
Burg: Kiefer, Schlingensief und Kusej inszenieren Im neuen
Jahr widmet sich das Burgtheater Thomas Bernhards "Der Schein
trügt" unter der Regie von Nicolas Brieger, der 2007 die
österreichische Erstaufführung von Lukas Bärfuss' "Die
Probe"am Akademietheater in Szene setzte. Im Februar folgt Pedro
Calderon de la Barcas "Das Leben ein Traum" in der Regie von
Karin Beier, die 2006 für Maxim Gorkis "Die Kleinbürger"
im Akademietheater mit den Nestroy ausgezeichnet wurde. Botho Strauß' "Trilogie
des Wiedersehens" (Regie: Stefan Bachmann) steht im März auf dem
Programm. Weiters geplant ist Carmen Brucics "Symmetrien des
Abschieds" sowie Projekte von Christoph Schlingensief, Anselm
Kiefer und Martin Kusej.
|
Akademietheater 1915 hat die Uraufführung von Karl
Schönherrs "Der Weibsteufel" am Burgtheater wegen
seiner "außergewöhnlich deutlichen" Erotik hohe
Wellen geschlagen. Fast hundert Jahre später nimmt sich Martin Kusej
in der Eröffnungspremiere (12. September) im Akademietheater den "skandalösen
Stoff" vor, bevor Friederike Heller mit Thomas Manns "Doktor
Faustus" im November im Akademietheater antritt. Mit der
Uraufführung von René Polleschs "Fantasma - Ritt in die
Hölle" setzt man im Akademietheater erneut auf den Autor und
Regisseur, der für das "Das purpurne Muttermal" 2007
einen Nestroy für das beste Stück erhielt. Im Dezember steht mit
Stephan Kimmigs "Macbeth" ein weiterer Baustein des
Shakespeare-Zyklus' auf dem Programm.
|
Kasino am Schwarzenbergplatz Der kürzlich in Locarno für
das beste Film-Debüt ausgezeichnete Händl Klaus bringt dort im Jänner
mit Regisseur Ruedi Häusermann das Stück "Schafe kennen
keinen Hals" zur Uraufführung. Neues gibt es auch von Gaston
Salvatore mit "Feuerland" unter der Regie von Tina Lanik im
November im Kasino, wo die Regisseurin im Dezember Felicia Zellers "Kaspar
Häuser Meer" zu seiner österreichischen Erstaufführung
führt. Auch im Kasino kommt man nicht ohne Shakespeare aus: Mit der "meist
unterschätzten Komödie Shakespeares" (Harold Bloom)
führt Niklaus Helbling den Zyklus: "Mit Ende gut, alles gut"
ist Helbling nach seinen Inszenierungen von Bulgakows "Der
Meister und Margarita" und "Das Haus des Richters" von
Dimitre Dinev erneut an der Burg zu Gast, wo er das selten aufgeführte
Stück mit nur sechs Schauspielern und rasantem Rollenwechsel auf die
Bühen bringt.
|
Volkstheater Das Volkstheater startet mit Henrik Ibsens
dramatischem Gedicht "Peer Gynt" in der deutschen Fassung
von Peter Stein und Botho Strauß in die neue Saison, Premiere ist bereits am 5. September, Regie führt Michael Sturminger. Ein idealer
Auftakt zu den Themen Reisen, Sinnsuche und Identitätsfindung, die in
der kommenden Saison zentral sein sollen. Raphael von Bargen spielt
den Peer Gynt, Schottenberg den Knopfgießer.
Ein Garant für Publikumserfolge ist Yasmina Reza: Nach ihrem Erfolg im
Burgtheater mit "Der Gott des Gemetzels" ist die
französische Autorin auch im Volkstheater zu Gast. Dort inszeniert
Antoine Uitdehaag, der in der vergangenen Saison "Wer hat Angst
vor Virginia Woolf?" auf die Volkstheater-Bühne zauberte, die
österreichische Erstaufführung von "Ein spanisches
Stück - Une pièce espagnole", das mit Maria Bill in der
Hauptrolle am 26. September Premiere feiert.
Direktor Schottenberg inszeniert nicht nur "Sonny Boys"
(Premiere: 17. Oktober) und nannte Peter Weck und Harald Serafin in
der Programmpressekonferenz eine "Frischzellenzufuhr" für
das Haus, er bringt auch am 12. Dezember eine eigene Fassung der
Strauß-Operette "Die Fledermaus" mit Andreas Vitasek
als Frosch auf die Bühne. Zuvor inszeniert Dieter Berner Arthur
Millers "Tod eines Handlungsreisenden" (Premiere: 21.
November). Ebenfalls erstmals am Volkstheater arbeitet Regisseur Felix
Prader, er inszeniert Terry Johnsons Bühnenfassung der von Mike
Nichols mit Dustin Hoffman und Anne Bancroft erfolgreich verfilmten "Reifeprüfung",
nach dem Roman von Charles Webb.
|