Nach K.-.o.-Schlag

Ben Becker: Opfer zieht Anzeige zurück

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Der Theater-Berserker schlug in Wien zu, sein will die Anzeige zurückziehen.

Er ist der bunteste Hund des deutschsprachigen Theaters: Ben Becker, Alkohol und anderen Sub­stanzen nicht abgeneigt, ständig am schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn tänzelnd, Kult als Tod im Salzburger Jedermann. Jetzt schlug er in Wien zu.

Am Mittwoch kam dem Aufbrausenden ein Kollege im Museumsquartier in die Quere: Becker – er spielt dort den Hauptmann im „Woyzeck“ – soll Abendregisseur Stephan Pfister windelweich gedroschen haben. „Er hat ihn grundlos zusammengeschlagen, auch als mein Sohn schon am Boden lag“, schilderte die entsetzte Mutter des Opfers in ÖSTERREICH.

Das Theater bestätigte den Skandal – mittlerweile haben sich die beiden versöhnt. Opfer Stephan Pfister erzählt, warum er Ben Becker verziehen hat:

ÖSTERREICH: Wie haben Sie den Vorfall verkraftet?
Stephan Pfister: Das Auge tut ein bisschen weh. Ich habe ein paar blaue Flecken abbekommen.
ÖSTERREICH: Ihre Mutter sagte, das sei aus dem Nichts heraus geschehen … 
Pfister: Ja, das schon. Aber der Vorfall ist jetzt ausgesprochen. Es ist glimpflich ausgegangen, Gott sei Dank.
ÖSTERREICH: Es war Ihre erste Zusammenarbeit mit Becker. Wie schätzen Sie ihn als Person und Schauspieler ein?
Pfister: Eigentlich ein sehr netter Kollege. Es ist halt unglücklich passiert.
ÖSTERREICH: Was genau war der Anlass für den vermeintlichen Auszucker? Sie waren der Dienst habende Abendregisseur bei „Woyzeck“. Hat etwas bei der Veranstaltung nicht gepasst?
Pfister: Ja, wegen der Veranstaltung am Mittwoch. Es habe Unsauberkeiten in der Vorstellung gegeben, hieß es später.
ÖSTERREICH: Das brachte Schauspieler Becker so in Rage?
Pfister: Es ist halt verbal etwas vorgefallen, das er auf sich bezogen hat. Es hat ein Missverständnis gegeben, das in die falsche Richtung eskaliert ist.
ÖSTERREICH: Sind Sie enttäuscht von Herrn Becker?
Pfister: Ich bin überrascht, weil ich das nicht gedacht hätte. Er hat zu mir gesagt, dass es ihm wahnsinnig leidtut.
ÖSTERREICH: Werden Sie von einer Anzeige absehen?
Pfister: Ich will dazu jetzt noch nichts sagen. Das wird das gemeinsame Gespräch ergeben.
ÖSTERREICH: Sie haben sich also noch nicht endgültig entschieden? Das AKH Wien hat nach Ihrer Behandlung Anzeige erstattet …
Pfister: Wir werden uns noch einmal zusammensetzen. Dann werde ich die Anzeige zurückziehen. Wir wollten die letzten Woyzeck-Vorstellungen noch gut schaffen.

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