Großer Jubel für Haydns "Orlando paladino" unter Nikolaus Harnoncourt.
Was für skurrile Gestalten man im Vergnügungspark doch antrifft! Ritter Orlando etwa (großartig: Kurt Streit).
Premiere
Der reitet wallenden Haars und nichts ahnend auf seinem
Ringelspiel-Ross, findet einen Brief seiner Angebeteten Angelica (stimmlich
agil: Eva Mei), in dem sie Medoro ihre Liebe gesteht, zückt sein Schwert und
läuft Amok. Dazwischen poltert der mit seiner Lanze kurios fuchtelnde
Barbarenkönig Rodomonte (kernig: Jonathan Lemalu) neben der süßen
Ringelspiel-Schäferin Eurilla (samtweich: Juliane Banse). Regisseur Keith
Warner verlegt die Handlung von Orlando paladino auf einen Rummelplatz,
inszeniert mit viel Humor und stets im Einklang mit Haydns tatsächlich
originell-witziger Musik.
Plädoyer
Doch des Komponisten Dank gälte vor allem Nikolaus
Harnoncourt und seinem bestens disponierten, spielfreudigen Concentus
Musicus, denn: Ein besseres Plädoyer dafür, Haydn-Opern zu spielen, als
jenes, das aus dem Orchestergraben kommt, gibt es nicht.