"Staatsfeind" Rammstein in Minsk gefeiert

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Problemloses Konzert der deutschen Brachialrock-Band Rammstein im autoritär regierten Weißrussland: Trotz Protesten des dortigen "Gesellschaftlichen Rats für Sittlichkeit" feierten 11 000 Zuschauer die Gruppe. Nach Angaben der unabhängigen weißrussischen Agentur Belapan vom Montag spulte sie am Vorabend in der Minsk-Arena ihr übliches Programm mit einer Feuershow und allen vorgesehenen Liedern an.

Der nationale Sittlichkeits-Rat hatte ihr im Vorfeld Propaganda für "Masochismus, Homosexualität und andere Abartigkeiten" vorgeworfen und den "Staatsfeinden" eine Absage nahegelegt. Teilnehmer berichteten über hochgereckte Deutschlandfahnen der Fans, die Hits wie "Du hast" in Deutsch mitsangen. Für das seit langem ausverkaufte Konzert wurden angeblich auf dem Schwarzmarkt Tickets für umgerechnet 250 Euro gehandelt, was in dem Land etwa einem Monatslohn entspricht. Die Band habe einen Teil des Auftritts für ein mögliches Musikvideo mitgefilmt, berichtete die Zeitung "Komsomolskaja Prawda".

Für einen "Skandal" habe Rammstein vor der Reise nach Minsk in Lettland gesorgt, wie das Blatt berichtete. Die Band habe bei einem Konzert in Riga "trotz größter Sicherheitsbedenken" der Behörden ihre Feuershow geboten und sei mit einem geringen Bußgeld bestraft worden. Auch in Moskau hatte die aufwendige Pyrotechnik der Gruppe für heftige Diskussionen gesorgt, nachdem im Dezember 2009 bei einem Brand in einem russischen Club mindestens 154 Gäste gestorben waren. Nach Absage-Drohungen gingen die drei Konzerte aber Anfang März dank eines großen Sicherheitsaufgebots problemlos über die Bühne.

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