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"Bin nicht groß geworden, um klein zu denken"

Gabalier antwortet Kritikern mit Skandal-Orden um den Hals

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Auf Facebook postete der Volks-Rock'n'Roller stolz ein Foto mit dem Karl-Valentin-Orden und richtet Worte in Richtung Kritiker.

Der ­Aufreger der Woche erreichte am Samstag den Höhepunkt: Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier (34) erhielt den Karl-­Valentin-Orden. Der Event war im Vorfeld zu einem ­wüsten Krieg der Worte geraten – ­Todeswünsche und Nazi-Kommentare inklusive.

Am Samstag, kurz vor 23 Uhr, war es dann so weit – der Orden wurde vom Präsidenten der Faschingsgesellschaft Narrhalla an Gabalier übergeben. Location: das mondäne Deutsche Theater in München im Rahmen der „Soiree Münchner Leben“.

Einen Tag nach der Verleihung meldete sich Gabalier dann auch auf Facebook zu Wort. Stolz posiert er mit seinem Karl-Valentin-Orden und anderen Auszeichnungen um den Hals. Über dem Foto schreibt der Musikstar: "Am Ende des Tages bleibt nur eines zu sagen: Ich bin nicht groß geworden, um klein zu denken ... und schon gar nicht kleinkariert zu handeln!" Dann bedankt er sich auch noch für "die Überhäufung an Auszeichnungen". Mit diesem Posting reagiert er unter anderem auf die Welle der Kritik, die ihm in der letzten Woche im Zuge dieser Auszeichnung.

Video zum Thema: Hier wird Gabalier der Skandal-Orden verliehen

Kraus textete „Sugar Sugar Baby" auf Gabalier um

Die Laudatio von Schlager-Ikone Peter Kraus am Samstagabend geriet zur Lobeshymne auf den „Volks-Rock’n’Roller: Kraus textete seinen Hit „Sugar Sugar Baby“ neu: „Er hat Muskeln und hat Hirn. Und ’ne Tolle auf der Stirn. Er macht Volks-Rock’n’Roll – und macht damit die Stadien voll.“ Man habe auch „etwas gemeinsam“: „Die Liebe für schöne Frauen.“

Gabalier greift an. Gabalier dankte artig – „Mein Herz schlägt für München“ –, ging dann aber sogleich seine Kritiker an: „Ich habe keine Sekunde überlegt, diesen Preis nicht anzunehmen.“ Und weiter: „Aber wenn so ein Lausbua in der Lederhosen die Stadien füllt – dann darf es sein, dass das dem einen oder anderen nicht schmeckt, wenn man die Massen bewegt.“

Gabalier antwortet Kritikern mit Skandal-Orden um den Hals
© oe24/Tomsits

Gabalier antwortet Kritikern mit Skandal-Orden um den Hals
© oe24/Tomsits

"Wäre schön, wenn Toleranz in der Realität stattfände"

Und dann direkt an seine Kritiker: „Die Toleranz, die gefordert wird: Es wäre schön, wenn sie in der Realität stattfinden würde – auch wenn man eine andere Weltanschauung hat.“

Tatsächlich wurde niemals zuvor dem Karl-Valentin-Orden so viel Aufmerksamkeit geschenkt wie heuer. „Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen und seiner Frauenfeindlichkeit mit dem Namen Karl Valentin in Verbindung gebracht wird“, protestierte etwa Nachlassverwalter der Familie, Gunter Fette.

Video zum Thema: Valentin-Orden: Die Rede von Andreas Gabalier

Gabalier: "Ich lasse mir Erfolg nicht kaputtreden"

In ÖSTERREICH nimmt der Volks-Rock’n’Roller zu den Faschismusvorwürfen Stellung:

  • Gabalier über Aufregung über den Orden: „Es gibt um diese Verleihung alle Jahre eine Aufregung. Selbst als der Fußballer Philipp Lahm den Orden im Vorjahr bekommen hat. Für diese Leute ist niemand gut genug. Es gibt immer einen, der sich aufregt. Selbst als Bob Dylan den Literatur-Nobelpreis bekommen hat, gab es Kritiker.“
  • Gabalier über Kritiker: „Da regen sich ein Ex-Bürgermeister auf und Leute, die ich nicht kenne – und die mich nicht kennen. Andere, schwächere Menschen würde das alles jetzt umhauen, mich aber sicher nicht!“
  • Gabalier über den Hakenkreuz-Vorwurf: „Mich mit dem dunkelsten Kapitel in der Vergangenheit in Verbindung zu bringen, das geht zu weit! Nur weil ich im Dialekt singe und Lederhosen trage? Am Land stört das niemanden und ist das auch ganz normal – nur Städter können damit offenbar nichts anfangen und interpretieren was hinein!“
  • Gabalier über Neid: „Von ein paar Neidern lasse ich mir meine Erfolgsgeschichte nicht kaputtreden. Ich fülle Stadien und sogar Flugfelder. Ich habe mit dem, was ich mache, viel Erfolg. Damit können wohl einige nicht umgehen. Alleine, was ich für Postings auf Standard.at über mich lese – das ist dann okay?!“
  • Gabalier über andere Künstler: „Diese sogenannten politisch korrekten Sänger werden nie attackiert – verkaufen aber auch keine Tickets und müssen Konzerte absagen.“

 

Karl Valentin: Autor, Komiker und Volkssänger

Der 1882 in München geborene Karl Valentin (eigentlich Valentin Ludwig Fey) war ein deutscher Komiker, Volkssänger, Autor und Filmproduzent. Er beeinflusste mit seinem Humor zahlreiche nachfolgende Künstler. So gilt der 1948 verstorbene Valentin etwa als Vorläufer des absurden Theaters, von dem Bertolt Brecht viel für sein „episches Theater“ gelernt hat. Der Humor seiner Sketche beruhte insbesondere auf seiner Sprachkunst – genährt durch den ständigen Kampf mit alltäglichen Dingen.

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