Nachhaltiges Wohnen - leistbar für alle

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Recycelbare Sofas, Gartenmöbel aus heimischem Holz, Gläser aus Altglas: Auch im Wohnbereich gibt es derzeit kaum einen Hersteller, der nicht zumindest ein paar seiner Produkte mit dem Label "Nachhaltigkeit" schmücken möchte. Waren es vor ein paar Monaten vor allem noch gehobene Designmarken, die mit grünen Möbeln um Kundschaft warben, finden sich solche Produkte nun auch bei günstigeren Anbietern.

"Nachhaltigkeit hat sich zum grenzenlosen Hype entwickelt", heißt es bei der Kölnmesse, Ausrichterin der Möbelmesse "imm cologne". Immer mehr Konsumenten wünschten sich ökologisch hergestellte Lifestyleprodukte. Dabei beschränke sich nachhaltiges Design nicht allein auf recycelbare Materialien. Es werde in Systemen gedacht.

Eine zweite Stufe des Nachhaltigkeitsgedankens sieht Ioanna Paraskeva von der in Köln ansässigen Online-Plattform "designspotter.com" mittlerweile erreicht. "Das hat inzwischen viel mit Verantwortungsbewusstsein zu tun", erklärt sie. Es gehe sowohl um die Auswirkungen auf künftige Generationen wie auch um den Hintergrund eines Produkts: "Wer hat das Produkt gemacht und wo kommt es her?"

Das neue Öko-Bewusstsein hat die Realität bereits verändert, bestätigt die Trendexpertin Eva Barth-Gillhaus aus Meerbusch (Nordrhein-Westfalen). Wie Paraskeva sieht auch sie, das Bewährtes wieder aufgegriffen wird. Langlebigkeit und Solidität seien die wichtigsten Voraussetzungen für nachhaltige Produkte. Daneben seien eine gute Verarbeitung ebenso wichtig wie schadstofffreie Materialien und ein ansprechendes Design. Doch gerade an letzterem hat es lange Zeit gefehlt. Nun aber bestimmen Hightech und hochwertige Entwürfe die neue Generation der grünen Möbel.

Zwar erleben Massivholzmöbel derzeit einen Boom, aber es gibt nachhaltiges Design durchaus auch mit anderen Materialien - zum Beispiel Kunststoff. "Plastik stand in den vergangenen zehn Jahren unter Hausarrest, jetzt feiert es wieder Triumphe", sagt Prof. Peter Wippermann vom Beratungsunternehmen Trendbüro in Hamburg.

Möglich wurde diese Kehrtwende durch neue Techniken. Kunststoff-Stühle wie der Freischwinger "Myto" des Designers Konstantin Grcic können heute am PC entworfen und mit Hilfe von Computern hergestellt werden. Das erlaubt einen äußerst sparsamen Umgang mit den Materialien und schont auf diese Weise die natürlichen Ressourcen. Wirklich ökologisch wird ein Möbelstück aber erst, wenn es lange genutzt werden kann. Für Erwachsene sollte Design deshalb möglichst zeitlos sein, so dass man es auch nach Jahren noch gerne ansieht. Bei Kindern sind zusätzlich technische Lösungen gefragt, die ein gemeinsames Großwerden ermöglichen.

Ein Beispiel dafür ist der "Growing Table", den der Designer Olaf Schroeder aus Stuttgart für sein eigenes Label Pure Position entworfen hat. Tisch und Bank können schon von Kleinkindern genutzt werden und wachsen dann durch das Anschrauben von zusätzlichen Beinelementen in Zehn-Zentimeter-Schritten langsam in die Höhe. "Die Nutzungsdauer beträgt acht bis zehn Jahre", schätzt Schroeder.

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