Am 25. August wird Claudia Schiffer 50 Jahre alt: Eine gute Zeit, um ins bemerkenswerte Portfolio des deutschen Supermodels zu blicken. Wie sie ganz nach oben kam und was sie heute macht.
Eigentlich wollte sie ja in die Fußstapfen des Vaters treten und Heinz Schiffer nach dem Jus-Studium in seiner Kanzlei unterstützen. Doch als die, eigener Aussage nach, eher schüchterne Blondine 1987 in der Düsseldorfer Diskothek Checker’s von dem Geschäftsführer einer Modelagentur entdeckt wurde, eröffnete sich für Claudia Schiffer ein ganz anderer Lebensweg.
Steile Karriere. Und das, obwohl sie scheinbar nie besonders gern im Mittelpunkt stand. „Auf den Laufsteg ging ich nur Karl Lagerfeld zuliebe. Er hörte nicht auf, mich darum zu bitten, und sagte: ‚Lauf einfach so, als würdest du zu deiner Schule laufen.‘ Letztlich war das Modeln wie eine Therapie für mich“, erklärte das Topmodel gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ im Jahr 2014. Geholfen haben ihr jedoch „die Kleidung und das Make-up“, wodurch sich Schiffer „wie jemand anderes“ gefühlt habe. Vielleicht wie Brigitte Bardot, mit der man „The Blonde“, wie Schiffer in Medienkreisen stets genannt wurde, gerne verglich. Karl Lagerfeld, der 1988 in Paris auf die 1,80 große Deutsche aufmerksam wurde, schickte sie übrigens als erster namhafter Designer über den Laufsteg und blieb ihr auch bis zu seinem Tod noch eng verbunden. Nach ihrem Catwalk für Chanel folgte ein kometenhafter Aufstieg: Die große Nachfrage der Modehäuser und -magazine katapultierte Schiffer in den 90er-Jahren in die Riege der Supermodels, bei denen man auch ohne Nachnamen wusste, von wem die Rede war. Neben Naomi, Linda oder Christy galt Claudia zu dieser Zeit als eines der bestbezahlten Models der Welt.
Kurzes Laufsteg-Comeback bei Versace in 2017
Disziplin. Während ihre Kolleginnen jedoch schon mal das ein oder andere Skandälchen boten, blieb Claudia Schiffers Ruf in ihrer über 30-jährigen Karriere stets makellos. Bis auf eine kurzweilige Verlobung mit Star-Magier David Copperfield war es vor allem ihre Diszipliniertheit, für die das Model bekannt war. Eine gern den Deutschen angedichtete Tugend, die Claudia Schiffer auch eine weitaus längere Karriere bescherte als den meisten ihrer Branchenkolleginnen. „Für mich war immer klar: Mit dreißig ist das Modeln vorbei. Und als es dann doch nicht vorbei war, dachte ich: Okay, dann ist spätestens mit vierzig Schluss. (...)“ Doch auch nach diesem Interview mit der „Süddeutschen“ vor sechs Jahren ging es für Schiffer mit Modelbookings, aber auch vielen eigenen Projekten wie Brillenkollektionen, Kleidungslinien und Haarpflegeprodukt-Reihen stetig voran. „Es scheint keine Deadline zu geben, wenn man ganz oben war“, resümierte sie.
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© Ron Galella Collection
Model und Muse von Karl Lagerfeld
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Mit ihrem Gatte Matthew Vaughn
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2017 am Runway mit ihren Topmodel-Kolleginnen bei Versace
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mit GIanni Versace
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Mit ihrem Ex David Copperfield
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Mit Yves Saint Laurent
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Kleider-Wahnsinn. Ihren Ruhm nutzte Schiffer jedoch nicht nur zur Selbstvermarktung, sondern auch für philanthropische Zwecke. Die Dreifach-Mutter ist seit 1997 UNICEF-Botschafterin und reiste in diesem Zuge mehrmals nach Bangladesh, um die Impf-Programme der Vereinten Nationen zu unterstützen. Außerdem war sie für das Hilfswerk Teil einer weltweiten Kampagne gegen Aids. Ihren eigenen Kids versucht sie ein relativ normales Leben zu bieten und lebt mit diesen und Gatte Matthew Vaughn mitten im Szeneviertel Notting Hill in London. Dass manchmal Paparazzi vor deren Schule stehen, sei eben so. Wie sie gegenüber der „FAZ“ sagte: „Ich versuche dann, den Kindern das so zu erklären: Die machen auch nur ihren Job und leben davon. Sie machen ihre Fotos und verdienen so ihr Geld.“ Ein bisschen Luxus gönnt sich das bald 50-jährige Supermodel dann aber doch. So ließ Schiffer vor ein paar Jahren einen Helikopter-Hangar auf ihrem Zweitwohnsitz im englischen Suffolk zum wohl größten Kleiderschrank der Welt umbauen. In dem klimatisierten Raum sollen sich alle Outfits aus ihren aktiven Modeljahren befinden, damit auch die Töchter irgendwann damit Freude haben können. Ob sie sich darin zurechtfinden würde, wurde sie bei einem Interview gefragt. So organisiert wie sie durchs Leben läuft, macht sie hier natürlich keine Ausnahme. „Kein Problem. Die Sachen sind alle alphabetisch nach Designern geordnet.“