Ein regimekritischer Film soll dem angesehenen iranischen Regisseur Jafar Panahi zum Verhängnis geworden sein. Er sei am Montagabend festgenommen worden, weil die Sicherheitsbehörden die Veröffentlichung des Films verhindern wollten, hieß es am Mittwoch auf oppositionellen Websites.
Der 49-Jährige habe sich am Montagabend in seinem Haus mit 15 anderen Dissidenten getroffen, um unter anderem über den Vertrieb seines Films im Ausland zu sprechen, als die Sicherheitskräfte in das Gebäude stürmten, berichteten Oppositionelle. Der Geheimdienst habe zuvor einen Tipp bekommen. Der Teheraner Staatsanwalt Abbas Jafar Dolatbadi hatte dagegen bereits am Dienstag erklärt, die Festnahme sei nicht politisch begründet.
Panahi und die anderen Teilnehmer des Treffens, von denen die meisten aus der Filmbranche stammen, wurden an einen unbekannten Ort gebracht. Panahi war im Februar als Ehrengast zur 60. Berlinale eingeladen, durfte aber nicht ausreisen. Er gilt als einer der wichtigsten unabhängigen Regisseure im Iran. Im Jahr 2000 hatte er mit seinem Film "Der Kreis" den Goldenen Löwen von Venedig und mit "Offside" 2006 einen Silbernen Bären in Berlin gewonnen.
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin protestierten gegen die Inhaftierung Panahis. "Wir sind besorgt und bedauern zutiefst, dass ein mit vielen internationalen Preisen ausgezeichneter Regisseur aufgrund seiner künstlerischen Arbeit in Haft genommen wird", erklärte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.