Martinigansl

Gans schön delikat

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Ob im Haubenlokal oder im einfachem Wirtshaus: Im November kann man kulinarisch am Martinigansl ganz einfach nicht vorbeigehen.

(c) Stefan GergelyBereits seit Monatsbeginn lädt ein Großteil der Wirtsleute zum traditionellen Ganslessen ein. Wer sich den Festschmaus nicht entgehen lassen will, sollte aufgrund der großen Nachfrage vorher aber unbedingt reservieren.

Das Steirereck im Stadtpark, seit gestern wieder stolzes Vier-Hauben-Restaurant der Familie Reitbauer, setzt bei der Wahl der Tiere auf Biogänse aus eigener Freilandzucht. Serviert wird der Gaumenschmaus mit Rotkraut und kleinen Kartoffelknödeln. „Denn wenn jemand ein Gansl bestellt, dann will er es klassisch zubereitet“, sagt Chefin Birgit Reitbauer.

Wahlweise mit klassischer Beilage oder mit warmem Speckkraut und Semmelknödel bekommt der Gast sein Martinigansl im Wirtshaus zum Nepomuk in Favoriten serviert. Im Landstraßer Falkensteiner Stüberl wird das Gansl mit dunklem Bier aufgegossen, verrät Chef Karl Krupp. „Das gibt der Soße ein herrliches Aroma“, so Krupp.

Die Geheim-Tipps zu Martini
Vom Vorstadtbeisl bis zum Haubenlokal – ein Guide zum Top-Martinigansl:

  • Seit 35 Jahren bietet das Gasthaus Stotzeck um 14,20 Euro seine Martinigans klassisch mit Erdäpfelknödel und Rotkraut an (21., Krottenhofgasse 51).
  • Im „Lindenhof Breitenlee“ gibt es auf Vorbestellung selbst im Jänner noch eine Martinigans serviert: Preis: 14 Euro (22., Breitenleer Straße 256).
  • Sehr beliebt ist „Rudi’s Beisl“ in der Wiedner Hauptstraße 88. Hier genießen auch Promis wie Heinz Fischer ein köstliches klassisches Gansl um 15, 80 €.
  • Um 15,60 Euro bekommt man im „Silberwirt“ ein 1/4 Martini-Gansl mit Knödeln und Apfelrotkraut (5., Schlossgasse 21).
  • Am günstigsten ist das Gansl im „Brigittenauer Stadl“ (20., Griegstraße 1 - 3). Für 13,60 Euro wartet ein Festschmaus zu Martini.


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(c) FallyDie Martinigans hat freilich schon eine jahrhundertelangeTradition. Im Jahre 1171 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt.

Als Draufgabe eine Gans

Damals hatte sie allerdings einen anderen Zweck, als Feinschmeckernnach Osterkitz, Schwammerlzeit und Wildsaison einen weiteren Höhepunktim kulinarischen Jahreskreis zu bieten. Zu Martini - dem Festtag desHeiligen Martin von Tours am 11. November - endete früher dasbäuerliche Arbeitsjahr. Die Knechte erhielten ihren Lohn und bekamenals Draufgabe eine Gans. Vor der kargen Winterzeit musste dieGeflügelschar stark dezimiert werden.

Brauch
Der Brauch knüpft an die heidnischen Schlachtfeste der Erntezeit anund wurde vom Christentum übernommen. Neben der bekannten Martinigansgehören Martinsfeuer, Martinsgestampfe gegen böse Geister und derMartinstrunk vom neuen Wein zum Brauchtum um den 11. November, wasbesonders in Salzburg, Tirol, Ober- und Niederösterreich nochpraktiziert wird.

Im Salzburger Lungau hält sich noch ein anderer Brauch: Das"Kasmandelfahren". Nach altem Glauben sollen zu Martini die Kasmandel -kleine Bergmänner - von den verlassenen Almen Besitz ergreifen und inden Hütten überwintern. Am Vorabend des Martinstags ziehen Buben mitlangen Stöcken und Kuhglocken lärmend von Haus zu Haus. Mit kleinenGaben wollen die Bewohner die Dämonen gnädig stimmen.

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