Speed Queen

"Ich will in die Formel 1"

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Vollgas zum Erfolg. Bianca Steiner mischt mit erst 17 Jahren denRennsport auf. Ihr nächstes Ziel: Einmal in der Formel 1 zu starten.



Den Führerstein hat Bianca Steiner (17) noch nicht in der Tasche, trotzdem steigt sie gewaltig aufs Gas. Die Tachonadel zeigt über 280 km/h, wenn sie über die spektakulärsten Highspeedkurse der Welt jagt. Bianca gab die Schule auf, wurde Rennfahrerin und kämpft in der Formel Renault (Saisonstart Ende April) – der vierthöchsten Klasse hinter der Formel 1 – als einzige Frau.
Den Respekt von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und Renault-Manager Flavio Briatore hat sich Bianca bei Testfahrten am Hungaroring längst erarbeitet. Und die beiden Formel-1-Granden haben Großes mit ihr vor. Steiner soll bald Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen und Co. um die Ohren fahren. MADONNA traf die hübsche Speed-Queen, die seit Anfang dieses Jahres auch das Testimonial für die Top-Uhrenmarke Tissot ist, zum Talk.

Frau Steiner, wir werden Sie in einigen Jahren mit Hamilton um den Formel-1-Weltmeistertitel kämpfen sehen?
Bianca Steiner (17):
Noch ist das alles sehr weit weg. Wie jeder andere Rennfahrer ist es auch mein großes Ziel, einmal in der Königsklasse zu fahren. Leider spielen da nicht nur
Talent und Können eine Rolle, sondern vor allem Geld.

Ist der Sprung in die Formel 1 als Frau überhaupt möglich?
Steiner:
Bernie Ecclestone sagte immer: Ich will einen Asiaten, einen Schwarzen und eine Frau in der Formel 1. Jetzt fehlt ihm nur noch eine Frau. Ich habe Ecclestone und Briatore beim Ungarn-Grand-Prix getroffen und wurde gleich zu Testfahrten eingeladen.

Wie sind die Tests gelaufen?
Steiner:
Ecclestone und Briatore waren sehr überrascht. Ich war nur eine Sekunde hinter einem Fahrer, der heuer Gas geben wird. Vor allem meine Fitness beeindruckte sie.

Sie sind die einzige Frau in Ihrer Klasse. Mit welchen Problemen haben Sie zu kämpfen?
Steiner:
Die letzte Saison war schlimm. Ich bin bei einem Privatteam. Da hat man es generell schwerer als bei einem Werksteam. Ist man eine Frau, kommt es dann doppelt schlimm. Ich bin in der italienischen Formel-Renault gestartet, war bei meinem ersten Qualifying Zweite. Daraufhin habe ich viele schlechte Erfahrungen gemacht. In Italien wird sehr hart gefahren, ich wurde in viele Unfälle verwickelt. Ein Fahrer hatte vor Wut ein völliges Blackout und zog mir von hinten ins Auto. Das hatte sicher damit zu tun, dass ich eine Frau bin. Die Männer in Italien können nicht gegen Frauen verlieren. Ich habe die Konsequenzen gezogen und starte jetzt in Deutschland.

Wie gehen Sie mit Vorurteilen um?
Steiner:
Frau am Steuer, Ungeheuer – und blöde Sprüche dieser Art bekam ich andauernd zu hören. Aber ich habe mir mittlerweile den Respekt der Fahrer erarbeitet.

Wie haben Sie das geschafft?
Steiner:
Ich kenne mich mit dem Auto besser aus als die meisten Fahrer. Ich arbeite gerne an der Konstruktion und am Set-up mit.

Sie führen auf der Strecke ständig einen harten Kampf gegen Männer. Bleibt da Platz für die Liebe und eine Beziehung?
Steiner:
Momentan nicht, ich bin solo. Das ist auch gut, denn so kann ich mich voll und ganz auf meine Karriere konzen­trieren. Ich bin außerdem zu egoistisch für eine Beziehung. Meine große Liebe ist mein Formel-Renault. Ich bin sogar über die Garage gezogen, damit ich nicht so weit von meinem Auto weg bin.

Wie muss ein Mann sein, um Sie zu beeindrucken?
Steiner:
Er muss auf jeden Fall gut Auto fahren können. Aber ich glaube, eine Beziehung zu einem Fahrer könnte schwierig werden. Männer kommen nicht damit zurecht, wenn eine Frau – vor allem die Freundin – schneller ist als sie.

Wie ist Ihre Leidenschaft für den Rennsport entstanden?
Steiner:
Seit ich denken kann, ist es mein großer Traum Rennen zu fahren. Ich bin mit schnellen Autos aufgewachsen. Mein Vater ist zwar kein Rennfahrer, aber er liebt schnelle Boliden. Ich bin ihm so lange auf die Nerven gegangen, bis er mich in ein Kart gesetzt hat. Die Geschwindigkeit hat mich nicht mehr losgelassen. Mit 12 Jahren habe ich die ersten Testfahrten in einem Formel-BMW bestritten. Dort wurde ich von meinem jetzigen Team-Chef entdeckt.

Wie reagierten Ihre Eltern auf Ihren ungewöhnlichen Berufswunsch?
Steiner:
Sie haben mich von Anfang an unterstützt und
gefördert. Alles was ich kann, hat mir mein Vater beigebracht. Meine Mutter ist bei den Rennen allerdings sehr nervös, mein Vater ist ruhiger.

Haben Sie Angst vor Unfällen und Verletzungen?
Steiner:
Ich habe sehr früh begonnen, da kannst du das Risiko gar nicht einschätzen und gewöhnst dich an die Gefahr. Wenn du mit der Angst ins Cockpit steigst, kannst du nicht schnell sein. Ich habe allerdings viel Respekt vorm Auto. Angst hab ich vor Spinnen.

Hatten Sie schon einmal einen schweren Crash?
Steiner:
Zwei Unfälle werde ich nie vergessen. In Monza hat mich ein Auto auf der Geraden erwischt. Es hat mich viereinhalb Mal überschlagen. In Imola ist die Spurstange in mein Cockpit gefahren und hat meinen Fuß fast aufgeschlitzt. Bis jetzt bin ich aber immer mit relativ leichten Verletzungen davongekommen.

Ende April starten Sie in Ihre zweite Formel-Renault-Saison. Ihre Ziele für heuer?
Steiner:
Ich kann es kaum
erwarten, am Start zu stehen. Diese Woche werde ich bei Tests meine Gegner kennen lernen. Ich hab ein gutes Gefühl und möchte heuer konstant unter die Top Ten fahren.
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