Die Scheidungsrate hat einen historischen Höchstwert von beinahe 50 Prozent erreicht. Leidtragende sind vor allem die Kinder.
Foto: www.sxc.hu
Fast jeder zweite fürsLeben geschlossene Bund endet in Österreich vor dem Scheidungsrichter. Diese besorgniserregende Entwicklung wurde kürzlich von der Statistik Austria aufgezeigt. Demnach erreichte die Scheidungsrate im Jahr 2007 (die Zahlen für2008 liegen noch nicht vor) einen historischen Höchstwert von 49,5 Prozent.
Spitzenreiter Wien
Besonders drastischist die Situation in Wien: In der Bundeshauptstadt landeten 64 von 100 Ehen vordem Scheidungsrichter. Tirol wies mit 37,9 Prozent die niedrigste Scheidungsrateauf, auch alle anderen Bundesländer lagen unter dem Bundesdurchschnitt. Inden meisten Fällen (88,4 Prozent) handelte es sich um Scheidungen in beiderseitigem Einvernehmen. Zumeist wird den Männern die Schuld zugewiesen. Die zweiältesten Männer ließen sich mit 90 Jahren scheiden, die älteste Frau mit 87Jahren.
Diemittlere Ehedauer der 2007 geschiedenen Ehen betrug 9,2 Jahre. Fast die Hälfteder Eheleute hielt es zehn Jahre oder länger miteinander aus. Keine guteEntscheidung war die Eheschließung für jene 1,4 Prozent der Paare, dieinnerhalb des ersten Ehejahres wieder geschieden wurden. Zwei Paareentschlossen sich schon innerhalb eines Monats, vor den Scheidungsrichter zutreten. Jede zehnte Ehe wurde allerdingserst nach der Silberhochzeit geschieden, zwanzig Paare beschlossen, erst nachder Goldenen Hochzeit getrennte Wege zu gehen.
Leidtragende Kinder
Vonden zerbrochenen Ehen waren im Jahr 2007 jedenfalls rund 21.000 Kinderbetroffen, über 70 Prozent davon minderjährig. Insgesamt 42,5 Prozent dergeschiedenen Ehepaare war kinderlos geblieben. Trotzdem war die überwiegendeMehrheit (87,3 Prozent) der Paare mit Kindern in Österreich im Jahr 2008verheiratet. Zehn Jahre davor, 1998, machten die verheirateten Paare mit Kindernnoch 92,8 Prozent aus, nur 7,2 Prozent waren sonstige Lebensgemeinschaften mitKindern.