Die Gefühle haben wieder Hochsaison! Nina Horowitz nimmt als Spira-Nachfolgerin in „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ einsame Herzen unter ihre Fittiche – der Talk mit der neuen Liebesbotschafterin.
Gemeinsam statt einsam, so das Motto der „Liebesg’schichten und Heiratssachen“, die 1997 von Elizabeth T. Spira ins Leben gerufen wurden und seitdem absoluten Kult-Status genießen. Nach dem Tod der Fernsehikone 2019 übernimmt jetzt die Wiener Journalistin Nina Horowitz – ab 6. Juli (20.15 Uhr, ORF 2) will sie in zehn Folgen 54 Singles an den Mann oder an die Frau bringen.
„Große Freude“. Kein Sommer ohne liebenswerte, einsame Menschen, also – trotz Covid-19-Pandemie wurde die Sendung gedreht, nur wenig wurde vom altbewährten Konzept verändert. Das Erbe der Toni Spira anzutreten, war für die 43-Jährige eine klare Sache: „Das war eine große Freude. Ich habe gleich Ja gesagt.“ Mit Humor und vor allem Fingerspitzengefühl begegnet Horowitz in der 24. Staffel ihren Singles: In der Auftaktepisode lassen ein bewegungsfreudiger Ex-Musicaldarsteller (Manfredo, 63), eine liebeshungrige Dirndl-Sammlerin mit Faible für knackige Hinterteile (Monika, 59) oder eine eigentliche Komtesse, die in Österreich auf ihren Adelstitel pfeift (Luzia, 75), einen Blick in ihr Zuhause und in ihr Herz erhaschen.
Gefühle. Bevor wir die Noch-Einzelgänger kennenlernen dürfen, stand uns Horowitz Rede und Antwort: Der Talk über frisches Verliebtsein, überschätzte Beziehungen und persönliche Liebesg’schichten.
Zu Ihrem Bild inmitten der Luftballon-Herzen gibt es ja eine herzige Geschichte …
Nina Horowitz: Wir haben diese Fotos im Wiener Volksgarten gemacht. Meine Oma Louise hat mir immer erzählt, dass sie sich in meinen Großvater verliebt hat, als sie im Volksgarten beim Nachmittagstanz zu „Ein kleiner Bär mit großen Ohren“ getanzt haben. Beim Fototermin musste ich schmunzeln, weil sie mir das so oft erzählt hat. Das ist eine schöne Liebesg’schichte.
In der Tat. Wenn wir schon über freudige Momente reden – was bedeutet Glück für Sie?
Horowitz: Ich möchte mit Hildegard Knef antworten, die auch in der ersten Sendung mit „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ vorkommt: „Das Glück kennt nur Momente, der Rest ist Warterei.“ Es gibt Glücksmomente im Leben – denn man kann vom Leben nicht erwarten, ununterbrochen glücklich zu sein. Aber beim Drehen der Sendung hatte ich solche Glücksmomente, als etwa Kandidat Manfredo spontan im Garten zu Modern Talking getanzt und sein Bein bis zur Nasenspitze gehoben hat.
Erinnern Sie sich überhaupt noch daran, wann Sie zum ersten Mal „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ gesehen haben?
Horowitz: Ich weiß nicht, ob es 1997, also bei der ersten Staffel, war, aber ich glaube, ja. Ich hab die „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ schon immer gemocht. Es war damals einfach so realistisch. Die Menschen sprechen in der Sendung ungekünstelt und geben ihre Schwächen zu. Man sucht die Liebe, spricht über Hoffnungen und verpatzte Träume: Es war einfach nie fad. Toni Spira war auch eine sehr gute Interviewerin mit viel Humor. Also würde ich mich schon als langjährigen Fan der Sendung bezeichnen. Auch wenn mir damals noch nicht klar war, dass ich sie einmal übernehmen würde. Ganz wichtig: Man darf an der Sendung nicht zu viel ändern, denn die Leute lieben es ja so, wie es ist. Eine nostalgische, modern gemachte Sendung – und die soll sie auch bleiben.
Was war Ihr erster Gedanke, als man auf Sie zukam und Sie für das Format anfragte?
Horowitz: Das war große Freude. Ich habe gleich Ja gesagt, da habe ich nicht lange überlegt. Und ich muss sagen: Ich bin dieses Jahr wieder frisch verliebt in diese Sendung. Ich habe sie früher schon gerne gesehen, aber jetzt, wo ich mitarbeite, ist das eine „Frisch-Verliebung“. Wir haben 54 Singles – und ich bin begeistert, wer sich da gemeldet hat und welche bunte Mischung in meiner ersten Staffel zustande gekommen ist.
Haben Sie denn ein Rezept für die Liebe?
Horowitz: Ich bin ja keine Expertin, aber ich liebe die New Yorker Paartherapeutin Esther Perel und ihren Podcast „Where should we begin“, wo Paare über Sehnsüchte und Probleme reden. Das ist extrem spannend. Man muss schon sagen, früher war man aus wirtschaftlichen Gründen zusammen oder weil man gemeinsam Kinder aufziehen wollte. Heute ist es eher so, dass man sich so viel von einer Partnerschaft erhofft. Man will einen besten Freund, Seelsorger und Geliebten in einer Person – da ist klar, dass das so nicht alles gelingen kann. Ich glaube: Beziehungen werden manchmal über-, Freundschaften unterschätzt.
Rein theoretisch: Hätten Sie sich getraut, bei der Sendung mitzumachen?
Horowitz: Eines vorweg: Ich bin verheiratet! (lacht) Sagen wir so: Wenn ich Single wäre, würde ich hoffen, so mutig zu sein, mich das auch zu trauen. Ich finde, die Menschen bei „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ gehen sehr offen mit ihrer Situation um. Sie spüren, dass ich ihnen nichts Böses will, was für eine gute Stimmung vor Ort sorgt.
Wie hätte sich Ihre Partnerin in der Sendung vorstellen müssen, um dabei Ihr Interesse zu wecken?
Horowitz: Vielleicht auf einem kleinen Ruderboot auf der Alten Donau (lacht). Ich habe privat ja auch eher langweilige Hobbys. Es ist wichtig, dass man ähnlich tickt und dieselben Wertvorstellungen hat. Man sollte ein ähnliches Leben wollen, das hätte ich mir gewünscht. Aber eines muss ich sagen: Es sollten sich ruhig viel mehr homosexuelle Menschen in die Sendung trauen. Oder auch Menschen mit Migrationshintergrund – damit wir die österreichische Realität abbilden können.
Wo verfolgen Sie Ihre erste Sendung?
Horowitz: Da muss ich meine Freundinnen noch bitten, dass sie sich zu mir gesellen und nicht ganz so kritisch sind beim Anschauen.
Ihre 54 Singles suchen sie noch, aber Sie haben sie bereits gefunden: Ihre ganz persönliche „Liebesg’schichte“ …
Horowitz: Ich bin mit einer Frau verheiratet, wir sind seit 15 Jahren zusammen. Ich muss also nicht verkuppelt werden.