Rund zwei Millionen Österreicher schnarchen und erreichen dabei bis zu 95 Dezibel, was dem Geräuschpegel eines Presslufthammers entspricht.
Atemstillstand möglich
"Gefährlich wird es, wenn das
Schnarchen mit Atemaussetzern verbunden ist", erklärte Manfred Walzl
von der Landesnervenklinik Graz bei einer Pressekonferenz in Wien.
Bei
den sogenannten Schlafapnoen halten Betroffene mehrmals bis zu zwei Minuten
den Atem an. Vorgestellt wurde auch eine neue Behandlungsmethode, die
Schnarchspange. Etwa 30 Prozent der Männer und mehr als zehn Prozent der
Frauen schnarchen regelmäßig. Die Betroffenen bekommen nicht genügend
erholsamen Schlaf, sondern "tümpeln im seichten Tiefschlaf herum",
sagte Walzl. Angesichts des Geräuschpegels stören sie auch den Schlummer
ihrer Partner im Bett. Die Geräusche entstehen durch Schwingen der
erschlafften Rachen-Weichteile während des Schlafes. Auslöser können u. a.
Übergewicht, Alkohol, Rückenlage, Schlaftabletten oder auch anatomische
Ursachen sein.
Bei Schlafapnoen
kommt es zu einem Absinken der
Sauerstoffversorgung, wodurch Herzinfarkte, Schlaganfälle und Erblindung
entstehen können. Aber auch Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Schwindel
oder Impotenz können mit den Atemaussetzern einhergehen.
Gegen das Schnarchen gibt es u. a. sogenannte IST-Geräte (Intraorale-Schnarch-Therapie-Geräte) zur Vorlagerung des Unterkiefers oder auch operative Eingriffe der kieferorthopädischen Chirurgie. Hier werden Ober- und bzw. oder Unterkiefer vorgelagert, erklärte Klaus Sinko vom AKH Wien. Zweiteres habe eine hohe Erfolgsquote und helfe ein Leben lang.
Der Schweizer Arthur Wyss stellte eine selbst entwickelte Schnarchspange vor: Feine Drahtschlaufen werden in die Mundhöhle eingesetzt und verhindern ein Verschließen des Luftkanals hinter dem Gaumensegel und der Zunge. Somit werde ein widerstandsarmer Luftdurchlass im Schlafzustand gesichert, versichert Wyss. Die Spange wurde 2001 erstmals an mehreren Personen getestet. Laut einer einjährigen Untersuchung an 37 Personen war die sogenannte Velumount-Methode in 65 Prozent der Fälle gegen Schnarchen und in 55 Prozent gegen Schlafapnoen wirksam. Die Spange kommt mittlerweile in der Schweiz, Holland und Deutschland zum Einsatz; in China und Australien laufen Abklärungen zur Einführung. Seit Februar dieses Jahres kann man sich eine Spange auch in Wien anpassen lassen.